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der Gründung und Ausstattung des Klosters Günterstal mit Ländereien nur legendär überliefert,
erst die oben genannte Altarweihe im Jahr 1224 ist urkundlich fassbar.
Ein kurzer Blick auf die andere Seite des Bergrückens: Bereits Bernhard Mangei fiel auf,
dass aus dem von ihm angenommenen Königsgutkomplex marca Zardunensis schon früh Kappel
abgetrennt und mit einer eigenen Kirche versehen wurde (1272 erstmals genannt).7 Ob die
Loslösung von Kappel (und Umgebung) aus dem Mark-Bezirk schon im Frühmittelalter oder
erst im 10./II. Jahrhundert erfolgte, bleibt unklar. Die Erbauung der Burg auf dem Kybfel-
sen scheint diese Abtrennung zur Voraussetzung gehabt haben. Ausgehend vom südwestlichen
Rand der marca Zardunensis könnte hier der Aufbau einer Herrschaft verfolgt worden sein.
Diskussionen um die ehemaligen Erbauer und Besitzer der Burg
In der älteren Literatur werden - ohne genauere Begründung - als Erbauer der Burg die Herren
von Horben oder von Wolfenweiler verdächtigt.8 Auch der Verfasser selbst hatte diese Familiennamen
damals unkritisch aus der älteren Literatur übernommen.9 Die Herren von Horben
tauchen als von Horwe (oder in ähnlichen Namensformen) in einigen zähringischen Urkunden
als Zeugen auf. Sie werden jedoch von der neueren historischen Forschung auf Horb am Neckar
bezogen, wo die Zähringer ebenfalls über Rechte verfügten.10
Die Herren von Wolfenweiler - offenbar alte Edelfreie und mit den Nimburgern verwandt
oder verschwägert - werden ebenfalls als Bauherren der Burg auf dem Kybfelsen verdächtigt. Sie
sind seit 1094 vor allem als Urkundenzeugen in unterschiedlichen Zusammenhängen fassbar.11
Es ist denkbar, dass sie in Wolfenweiler eine Burg (vielleicht eine Motte) oder einen Herrenhof
Bernhard Mangei: Herrschaftsbildung von Königtum, Kirche und Adel zwischen Oberrhein und
Schwarzwald. Untersuchungen zur Geschichte des Zartener Beckens von der merowingischen bis zur
salischen Zeit, Diss., Freiburg 2003 (elektronisch publiziert unter freidok), S. 108f. - Zum Zentralort
Zarten vgl. Heiko Wagner: Das „Zartener Münster". Die Baugeschichte der Johanneskapelle in Zarten,
in: Schau-ins-Land 137 (2018), S. 9-23.
Besonders die Herren von Horwe werden seit dem 19. Jahrhundert verdächtigt, so etwa von Bader (wie
Anm. 3), S. 136; Alois Mezger: Der Kibfelsen und das Kibbad, in: Schau-ins-Land 3 (1876), S. 73-76 und
80-82, hier S. 76; Kantorowicz (wie Anm. 4), S. 31; Johann Adam Kraus: Fragen um den Kybfelsen und
seine ehem. Burg. Schau-ins-Land 84/85 (1966/67), S. 289-294, hier S. 291. Kraus wurde offenbar durch
eine „Expedition" des Breisgau-Geschichtsvereins auf den Kybfelsen am 2. Juli 1966 angeregt, zu dem
auch zwei Zeitungsartikel erschienen: Sigrid Knecht: Friedlicher Sturm auf die Kyburg, in: Badische
Zeitung vom 11. Juli 1966, sowie N.N.: Viele Steine machen eine Burg - Der Breisgauverein sucht nach
den Ruinen der Kyburg, in einer weiteren, auf einem alten Ausschnitt nicht bezeichneten Zeitung vom
25726. Juni 1966. Die Exkursionsleitung hatten Architekt Werner Korn, der kürzlich verstorbene ehemalige
Schatzmeister Rolf Süß und Dr. Martin Wellmer (damals Staatsarchiv).
In den älteren Veröffentlichungen von Wagner (wie Anm. 7).
Vgl. etwa Hans Harter: Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet. Studien zur Besiedlung und hochmittelalterlichen
Herrschaftsbildung im mittleren Schwarzwald, Freiburg/München 1992, S. 85 mit Anm.
245: ein Kuno von Horb als Urkundenzeuge für die Wolfacher, zusammen mit anderen Adligen des
oberen Neckar und des östlichen Schwarz Waldrandes. - Schon Berent Schwineköper: Das Zisterzienserkloster
Tennenbach und die Herzöge von Zähringen. Ein Beitrag zur Gründungs- und Frühgeschichte
des Klosters, in: Forschen und Bewahren. Das Elztäler Heimatmuseum in Waldkirch. Kultur- und landesgeschichtliche
Beiträge zum Elztal und zum Breisgau, hg. von Heinrich Lehmann und Willi Thoma,
Waldkirch 1983 (sowie Nachdruck 1984), verweist auf Horb am Neckar und auf die Besitzungen der
Familie bis in die Schwäbische Alb.
Gerlinde Person-Weber: Wolfenweiler, in: Zettler/Zotz (wie Anm. 2), S. 521-523.
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