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getüncht oder sogar völlig neu gestaltet worden sein, sodass die mittelalterlichen Bilder überflüssig
wurden.

Wir dürfen davon ausgehen, dass ursprünglich die gesamte Chorbogenwand bemalt war,
als Bestandteil einer den ganzen Kirchenraum umfassenden Ausmalung. Bei einer Restaurierung
des Kirchenraumes 1985 konnten an verschiedenen Stellen der Langhauswände unterhalb
der heutigen Decke Farbspuren festgestellt werden.11 Die beiden Wandgemälde im Chor waren
möglicherweise ein Teil derselben Ausmalung. Sie haben aber mit Übertünchung, Freilegung
und mehreren Restaurierungen eine gänzlich andere Vorgeschichte durchlaufen als die Malereien
im Dachraum - wie noch zu sehen sein wird - und sind deshalb nur schwer mit diesen zu
vergleichen.

Die früheste bekannte Erwähnung des Wandbildes fällt ins Jahr 1918: In einem Bericht
über die regelmäßige Gebäudenachschau durch das Erzbischöfliche Bauamt findet sich unter
der Rubrik „Altertümer" der Vermerk Reste alter Wandmalereien am früheren Chorbogen im
Dachraum}2

Notizen in den Akten des Denkmalamtes und des Erzbischöflichen Archives aus den Jahren
1918 und 1964 belegen, dass die Malereien zwar gelegentlich bemerkt wurden, aber ohne dass
dies irgendwelche Konsequenzen nach sich gezogen hätte.13 Im Christoph-Inventar sind sie zusammen
mit den beiden Figuren im Chor recht ausführlich beschrieben, aber dennoch sind sie
wieder in Vergessenheit geraten.14

Die eigentliche Entdeckung ist Monika und Franz Asal (Zarten) zu verdanken, die im Frühjahr
2005 beim Aufräumen des Speichers erstmals wirklich Kenntnis von dem Gemälde nahmen
. In der Folge leitete die Kirchengemeinde eine Konservierung in die Wege, die im Herbst
2005 von der Verfasserin durchgeführt wurde.

Ein seltener Fall für den Restaurator

Der Zustand des Gemäldes erscheint auf den ersten Blick ziemlich ruinös. Die dargestellte Szene
ist noch so weit erkennbar, dass sie sich der Passionsgeschichte Christi zuordnen lässt - worauf
noch zurückzukommen sein wird. Ein Wanddurchbruch für einen Zugang zum dahinterlie-
genden Chordachraum, vermutlich im 19. Jahrhundert angelegt, teilte das Bild „brutal" in zwei
ungleiche Hälften. Weitere Schäden verursachten eine große Gipskittung, die ein Kabel festhält,
und noch in jüngerer Zeit eine unverhältnismäßig große Kabeldurchführung15 durch den linken
unteren Bildteil. Von der ursprünglichen Farbigkeit ist nicht mehr viel übriggeblieben, fast nur
noch Vorzeichnungen und ein paar Flächentöne. Durch menschliche Unachtsamkeit (vermutlich
wurde auch gelegentlich der Speicher mitsamt der Bildwand gefegt), durch Klimaschwankungen
im nicht isolierten Dachraum und den natürlichen Abbauprozess des in den Farben enthal-

Bericht von Restaurator Emil Geschöll (Freiburg) vom 20.06.1985 in den Ortsakten des Landesamtes für
Denkmalpflege in Freiburg (Bau- und Kunstdenkmalpflege, Dokumentationsarchiv).
EAF, B31/1638, Schreiben vom 23.01.1918.
Siehe Anm. 3 und 12.

Gertrud Christoph: Inventar der mittelalterlichen Wandmalerei in Südbaden, Stichwort „Zarten", 1970er

Jahre (unpubliziert). Einsehbar beim Landesamt für Denkmalpflege in Freiburg (Bau- und Kunstdenkmalpflege
). - Die Johanneskapelle wurde von Christoph 1971 begutachtet.

Die Kabelführungen konnten bei der Konservierung 2005 zwar nicht entfernt, aber wenigstens optisch
verbessert werden.

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