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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0050
im Mausoleum des Charlottenburger Schlossparks als Vorlage.4 Bemerkenswert ist stets, was
spätere Künstler an Details ergänzt oder weggelassen haben: Walter z.B. hält zusätzlich ein
aufgeschlagenes Buch mit Versen des Dichters Ernst von Feuchtersieben in der Hand.5 Das Medaillon
des Grabmals Beck zitiert das Titelkupfer von Lessings Schrift „Wie die Alten den Tod
gebildet", verzichtet jedoch auf den Leichnam, auf den der Todesjüngling ursprünglich seine
Fackel her abgesenkt hatte.6

Für das Medaillon des Grabmals Eschger, Mittelpunkt eines beeindruckenden schmiedeeisernen
Kreuzes und Untersuchungsgegenstand dieser Abhandlung, war die Vorlage bislang
nicht bekannt. Um sie und die Auswahl dieser Szene aus dem umfangreichen Bilderzyklus
„Amor und Psyche" für den Sepulkralbereich wird es im Folgenden gehen.

Beschreibung

Das Kreuz auf rotem Sandsteinsockel befindet sich auf dem zur Kapelle führenden Hauptweg
in der ersten Reihe des rechten Gräberfeldes 2 (Abb. 1 und 2).7 Zwar lassen sich Lebensdaten
auf dem Familiengrab Eschger nicht finden,8 Stil und Ornament weisen jedoch in das erste
Viertel des 19. Jahrhunderts, also die Zeit von Spätklassizismus, Empire und Zopfstil.9 Der gute
Allgemeinzustand des Denkmals resultiert aus der Restaurierung in den Jahren 1981/82 durch
den Zähringer Kunstschmied Walter Laible (1940-2017) (Abb. 3).10

Die schmiedeeisernen Kreuze der Barockzeit zeichnete üppiges, sich verschlingendes Rankenwerk
aus, „dass selbst die Kreuzform als solche nicht mehr erkennbar wird" oder „fast ganz
verschwindet".11 Dagegen bestimmt bei unserem Kreuz ein mäanderartiges Eisenband das Erscheinungsbild
, das die Kreuzform sogar noch deutlicher hervortreten lässt und dem Grabmal
mehr Volumen verleiht. Die an den Enden aufgesetzten Blütenblätter (am unteren Kreuzlängsbalken
bei der Restaurierung nicht erneuert, daher die Fehlstelle) lockern die strengen Formen
auf und binden das Werk an die ältere Tradition.

Helmut Borsch-Supan: Die Werke Christian Daniel Rauchs im Schloßbezirk von Charlottenburg (Aus
Berliner Schlössern 3), Berlin 1977.

https://www.volksliederarchiv.de/es-ist-bestimmt-in-gottes-rat/ (abgerufen am 22.08.2019).
Inventar-Nr. 233. Die Verse wandeln Goethes Gedicht „Für Ewig" ab.

Inventar-Nr. 460. Dietrich Waetzel: Alte Handwerkskunst auf dem alten Friedhof zu Freiburg i. Br., in:
Mein Heimatland 19 (1932), H. 7, S. 230-237, hier S. 231, Abb. 3. Hanns Reich: Wie die Alten den Tod
gebildet. Grabkunst auf dem alten Friedhof zu Freiburg im Breisgau, Freiburg 1948, S. 93, Abb. rechts.
Auch der erste Inventarisator Berthold Stoehr konnte 1903/04 keine angeben. Stadtarchiv Freiburg, Bl
Nr. 86.

Vergleichsbeispiele bei Hermann Luckenbach: Schmiedeeiserne Grabkreuze im Badischen Lande, Heidelberg
1909, S. 20; Josef Ringler: Schmiedeeiserne Grabkreuze. Eine Auslese vom Anfang der Spätgotik
bis zum Empire, Innsbruck/Wien/München 1931, S. 76; Waetzel (wie Anm. 7); Margarete Baur-
Heinhold: Schmiedeeiserne Grabkreuze, München 1984, S. 25.

Siehe auch die Meldung der Badischen Zeitung vom 17.11.1981, mit Foto von Heinz Wurzer.
Karl Atz: Uber schmiedeeiserne Grabkreuze, in: Zeitschrift für christliche Kunst 22 (1909), Sp. 334-
338; Johann Deininger: Schmiedeeiserne Grabkreuze in Tirol, in: Kunst und Kunstwerk 2 (1899), S.
291-298, Zitat auf S. 298; Luckenbach (wie Anm. 9), Zitat auf S. 7.

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