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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0117
Freiburger Notgeldpolitik

Insgesamt emittierte die Stadt Freiburg zwischen Oktober 1917 und November 1923 mehr als
20 verschiedene Notgeldscheine mit Nennwerten von 50 Pfennigen bis hinauf zu 50 Milliarden
Mark.9 Damit deckt ihr lokal ausgegebenes Notgeld von den oben genannten acht Perioden
außer der ersten alle folgenden ab. Zahlungsmittel aus der Frühzeit direkt nach Kriegsbeginn
wurden ohnehin hauptsächlich in den Grenzregionen punktuell und als reine „Zweckstücke"
(Gustav Prange) in aller Eile hergestellt - etwa für dringend anstehende Lohnzahlungen - und
bei der nächsten Gelegenheit wieder aus dem Verkehr gezogen.10

Die Entscheidung, mit eigenem Notgeld dem örtlichen Geschäftsleben zu helfen, wurde
von der Not der Verhältnisse diktiert, nachdem andere Städte diesen Schritt längst vollzogen
hatten. In einem Bericht der Stadtverwaltung hieß es: Lörrachs Erfahrungen sind gute}1 Am
12. September 1917 beschloss man die Ausgabe eines 50 Pfennig-Gutscheins bis zum Ge-
samt-Nennwert von 100.000 Mark (Abb. 1). Bei der Reichsbank stieß dies nicht auf Gegenliebe
: Wir machen darauf aufmerksam, dass die Ausgabe von Ersatzgeld eine Beeinträchtigung
des staatlichen Münzmonopols ist und gegen das Münzgesetz verstößt, denn die Ausgabe von
Papiergeld hat sich das Reich ausschließlich vorbehalten. Zugleich ließ man Verhandlungsbereitschaft
durchblicken: Unter gewissen Voraussetzungen ist während des Krieges einzelnen
Stadtgemeinden die Genehmigung zur Ausgabe von Ersatzgeld erteilt worden. Hierzu gehört,
in Übereinstimmung mit dem Großherzoglichen Badischen Ministerium des Innern die Auflage,
dass der Betrag der gesamten Ausgabe bei der zuständigen Reichsbankstelle in bar deponiert,
oder als Guthaben auf dem Girokonto der betreffenden Sparkasse gesperrt wird.

Abb. 1 Freiburger 50 Pfennig-Gutschein (rot) vom September 1917

(Kultur- und Werbegeschichtliches Archiv Freiburg [KWAF]).

Hinzu kam noch der von der Festspielleitung der Passionsspiele ausgegebene 1-Mark-Schein aus dem
Jahr 1922 (1.3. bis 1.10.1922).

Beispiel einer Spielkarte als Geldersatz bei Quester (wie Anm. 5), S. 41.

Alle folgenden Zitate sowie alle genannten Daten und Zahlen: Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), C3/781/1/4
(Militaria, Kleingeldmangel, Beschaffung von Scheidemünzen) sowie C4/VIII/8/10 (Stadt-Rat, Gemeindevermögen
/Schulden 1922/23).

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