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Abb. 5 Die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch, Aufnahme von 1943 (www.gedenkort-t4.eu).
wegen des Todes von Albert Scheffel sowie dem Entnazifizierungsverfahren stellen. Beides
hatte keine besonders nachteiligen Folgen für ihn.
Im erforderlichen Meldebogen für die Entnazifizierung gab Ehrismann am 2. Mai 1946 an,
in der NSDAP oder einer ihrer Organisationen weder Rang noch Amt bekleidet zu haben. Der
Partei sei er nur beigetreten, weil er durch Druck seiner damaligen Dienststelle dazu gezwungen
worden sei. Er habe den Planmassnahmen der Nazi aktiv entgegengearbeitet und dadurch viele
Menschen gerettet, gesundheitlichen und finanziellen Schaden erlitten, von Nazi-Regierung mit
Amtsentlassung bedroht. Insgesamt stufte er sich selbst als Entlasteter ein.61 Der zuständige
US-amerikanische Offizier Rudolf Urbach musste allerdings seinem Meldebogen hinzufügen,
dass Ehrismann auch Anwärter beim NS-Ärztebund und Mitglied des Reichsluftschutzbundes
gewesen war. Doch der jetzige Direktor und frühere Oberarzt der Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen
, Dr. Maximilian Thumm, bestätigte am 26. Juli 1946, Ehrismann sei gesinnungsmäßig
niemals Nationalsozialist gewesen. Immer skrupulös, litt er innerlich sehr unter der Hit-
700 und 703f. Hier und im Folgenden wieder, soweit nicht anders angegeben, nach: GLA, 463 Zugang
1983-60 Nr. 489.
GLA, 463 Zugang 1983-60 Nr. 489 Bl. 307-310 (doppelte Ausfertigung), 465 r Nr. 4609 Bl. 1. Dem
Wieslocher Anstaltsdirektor Wilhelm Möckel, einem aktiven Anhänger der „Rassenhygiene", gelang
es, tatsächlich als „entlastet" bezeichnet zu werden. Vgl. Janzowski (wie Anm. 40), S. 348 und 360-369;
Peschke (wie Anm. 50), S. 673-676.
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