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Abb. 3
Zirlewagens Widersacher in Heitersheim:
Bürgermeister Josef Feuerstein (Privatarchiv
Oskar Feuerstein, Pleitersheim).
schel einiger schwarzer Spiesser werden wir uns auch weiterhin erlauben, alles was uns nicht
passt frisch von der Leber weg an den Mann zu bringen. Dazu zählte er auch eine politische
Demonstration.11 Aufgrund der mangelhaften Überlieferung im Heitersheimer Stadtarchiv lässt
sich nicht klären, wie der Fackelzug tatsächlich zustande kam.
Im Zuge der Gleichschaltung der Gemeindeverwaltungen wurde Zirlewagen am 28. März
1933 auf Basis der „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat" vom
28. Februar 1933 vom Badischen Bezirksamt Staufen zum ehrenamtlichen Kommissar für das
Bürgermeisteramt und den Gemeinderat Heitersheims ernannt. Die Kommissare waren laut Rupert
Hourand ein „wichtiges Mittel der Machtergreifung auf der Kommunalebene."12 Aufgabe
des Kommissars war es „die Verbindung mit den Verbänden der nationalen Erhebung zu halten,
Bürgermeister und Gemeinderat beratend zur Seite zu stehen, hierzu Einblick in die gesamte
Verwaltung zu nehmen" und „an sämtlichen Sitzungen des Gemeinderats, Fürsorgeausschusses,
Armenrats usw. teilzunehmen." Zu selbständiger Beschlussfassung oder Vertretung der Gemeinde
war er jedoch nicht befugt. Wichtige oder weiter wirkende Beschlüsse des Gemeinderats
bis zu deren Umbildung seien zu unterlassen.13 Eine der ersten Maßnahmen Zirlewagens war die
Organisation einer Feier anlässlich Hitlers 44. Geburtstags am 20. April 1933. Dabei hob er die
aus seiner Sicht errungenen Erfolge der neuen Regierung hervor, die nicht ruhen würde, bis die
noch herrschende „Volksnot" behoben sei.14
11 Ebd., Offener Brief (2) von Gustav Zirlewagen an Bürgermeister Josef Feuerstein vom März 1933.
12 Hourand (wie Anm. 7), S. 102.
13 Ebd., S. 99-109.
14 Staufener Tagblatt vom 24. April 1933.
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