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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0212
Der Verkaufserlös dieses Buches kommt der Restaurierung der Kapelle zugute. Mögen die vom Rezensenten
vorgebrachten kritischen Hinweise nicht am Erwerb desselben für den guten Zweck hindern.

Karlheinz Deisenroth

Werner Heiland-Justi: Von Beckmann bis Zschokke - Künstlerbriefe an Ludwig Justi, Kunstverlag
Josef Fink, Lindenberg 2017, 160 S., zahlr. Farb-Abb.

Warum Briefe lesen in einer Zeit von E-Mail und Twitter? Zumal der Adressat seit über 60 Jahren tot ist
und wahrlich nicht jedem Zeitgenossen etwas sagen wird.

Der Adressat der Briefe war der Berliner Kunsthistoriker Ludwig Justi. Justi, am 14. März 1876
in Marburg geboren und Teil einer Gelehrtenfamilie, bekleidete von 1909 bis 1933 und dann nach dem
Zweiten Weltkrieg nochmal von 1946 bis 1957 das Amt des Direktors der Nationalgalerie in Berlin. Am
19. Oktober 1957 verstarb er in seiner Potsdamer Wohnung.

Die Absender sind zumeist bekannte Künstler, wie Max Beckmann, Lovis Corinth und Lyonel Feininger
. Mit ihnen stand Justi in mehr oder weniger engem Kontakt. Doch sind die Briefe fast alle nicht
privater Natur, sondern haben beruflich-geschäftlichen Charakter und folgen in Form und Sprache den
gesellschaftlichen Konventionen der Zeit. Zu Justis Ableben befanden sie sich in seiner Potsdamer Wohnung
als Teil des persönlichen Nachlasses und wurden 1968 von Adelheid Justi, seiner Witwe, nicht ganz
freiwillig in das Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) - DDR
- gegeben. In scheinbar keinem Fall hat sich Justis Antwort erhalten.

Die Briefe sind nach ihren Schreibern in alphabetischer Reihenfolge geordnet. Von manchen der
Absender wird nur einer veröffentlicht, von anderen, wie Hans Thoma, eine Vielzahl. Wobei der Autor an
verschiedenen Stellen darauf aufmerksam macht, dass es noch andere Briefe gegeben hat. Bei einer ganzen
Reihe ist ein Brief respektive eine Kopie davon abgedruckt; öfters ein Selbstporträt oder ein anderes
Kunstwerk des betreffenden Künstlers dazu gefügt. Heute vielleicht verwunderlich, doch der Realität
geschuldet: Nur drei Frauen treten als Briefeschreiberinnen, unter ihnen Käthe Kollwitz, auf.

Eine Reihe der Briefe, die hier erstmals publiziert werden, sind aus heutiger Sicht vielleicht eher
belanglos, wenn es um Verabredungen, Geburtstags- oder Genesungswünsche geht. Mitunter sind die
Themen aber auch Bildankäufe und -Verkäufe, geplante oder angedachte Ausstellungen, Sichtweise zu
Kunst und Kunstpolitik. Mehrere Schreiben betreffen die „Galerie der Lebenden", Dependance der Nationalgalerie
im Kronprinzenpalais Unter den Linden - einer bedeutenden Einrichtung zeitgenössischer
Kunst, dessen Leiter Justi war.

Den „Briefen" schließt sich ein zweiter Teil an. In einer „Zusammenschau" stellt Heiland-Justi den
Adressaten der Briefe vor, resümiert über die Schreiben, ihre Provenienz. Kurzbiografien der Künstler,
die nach den Geburtstagen chronologisch geordnet sind und ein Kapitel „Vernetzungen" in dem es über
Justis Leben und Wirken in Berliner Künstlerkreisen geht, geben den nötigen Hintergrund zum Verstehen
und Einordnen der Briefe. Ein Apparat mit Literatur, Anmerkungen, Bildnachweis und Personenregister
machen das Buch auch für die weitere Beschäftigung mit den Künstlern und Justi wertvoll.

Der Autor, Werner Heiland-Justi, ist Physiker von Haus aus und Enkel von Ludwig Justi, der selbst
eine enge familiäre Beziehung zu Freiburg hatte. Heiland-Justi führt durch die Veröffentlichung der Briefe
in eine fast verloren anmutende Zeit. Allein der teilweise sehr persönlich geschriebene Stil irritiert an
der einen oder anderen Stelle. Stephanie Zumbrink

Peter Kalchthaler: Wallfahrtskapelle St. Ottilien bei Freiburg im Breisgau, hg. von der katholischen
Gesamtkirchengemeinde Freiburg, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2019, 40 S., zahlr. Farb-Abb.

„Dieser Ort ist ... sehr berühmbt, allwo eine fliessende Brunn-Quelle zu sehen, zu welcher von dem
benachbahrten Volck aus allen Orten ein grosser Zulauff ist" (Hugues Peltre, 1701). St. Ottilien liegt den

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