Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0215
Hans R. Kricheldorf: Freiburger Warenwelt um 1900. Geschäftsleben und Industrie in der Gründerzeit,
Rombach Verlag, Freiburg 2018, 127 S., zahlr. Färb- und S/W-Abb.

In hervorragender Druckqualität werden in dem von Hans R. Kricheldorf 2018 veröffentlichten „Bilderbuch
" (S. 7) mit dem Titel „Freiburger Warenwelt um 1900" Rechnungsformulare ausgewählter
Freiburger Firmen und Geschäfte im Fin de Siede vorgelegt. Mitunter aufgrund der „künstlerische [n]
Gestaltung" (S. 7) gilt der Zeitraum 1885 bis 1915 als Blütezeit der Rechnungen. Der Erste Weltkrieg,
einhergehend mit Jahren der wirtschaftlichen Rezession sowie insbesondere der vermehrte Einsatz von
Registrierkassen, bedeutete eine tiefgreifende Zäsur für die ausgeschmückte Gestaltung von Rechnungsformularen
. Die vielfach hochartifiziell erstellten Bild- und Textelemente mit werbender Absicht beinhalten
eine Vielzahl von Informationen zu Freiburger Unternehmen sowie zu deren angebotenen Produkten
und Dienstleistungen um 1900 (vgl. S. 20). Die hier mit einem Fokus auf Freiburg im Breisgau veröffentlichten
Originalrechnungen „entstammen der Sammlung des Autors" (S. 9). Jene umfasst insgesamt ca.
500 Belege aus der Industrie und dem Geschäftsleben der Stadt.

Den vorangestellten knappen Ausführungen zu Wirtschaft und Bevölkerung in Freiburg zwischen
1815 und 1915 (S. 21-34), die von zahlreichen Abbildungen eingerahmt werden, folgen zwei Kapitel mit
einem thematischen Schwerpunkt zur Erschließung des Stadtteils Wiehre (S. 35-40) sowie zu Einkaufstouren
in der Wiehre und der Altstadt (S. 41-68). Diese Schwerpunktsetzung resultiert aus dem Umstand
, dass die Mehrzahl der Rechnungen aus der hier zugrunde liegenden Privat Sammlung Kricheldorf
aus dem Haushalt der Familie des Staatsrechtslehrers Hermann von Schulze-Gaevernitz stammt, die im
Stadtteil Wiehre lebte. Im sich anschließenden sehr kleinteiligen Kapitel bettet Kricheldorf die Präsentation
seiner Rechnungsformulare, „die nicht selten das Format von DIN-A4-Seiten hatten" (S. 18), zumeist
in einen Parforceritt durch 14 ausgewählte Beispiele von Freiburger Firmengründungen im 19. Jahrhundert
ein. Berücksichtigt wurden hier vor allen Dingen diejenigen Freiburger Firmen, die beide Weltkriege
überdauert und folglich das „Wirtschaftsleben langfristig belebt haben" (S. 69).

Eine ausführliche Liste Freiburger Gewerbebetriebe und Großhandlungen mit ihren Angeboten vor
1915 (S. 97-124), eine Auswahlbibliographie (S. 125), die lediglich elf Titel beinhaltet, sowie ein Abbildungsverzeichnis
(S. 127) beschließen den luziden Band. Das Buch ist an ein Publikum adressiert,
das sich für die Freiburger Stadt- und Wirtschaftsgeschichte um 1900 interessiert. Seinem im Vorwort
ausgewiesenen Anspruch, „den Leser [sie!] anhand von Rechnungsformularen in die Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg zurück [zu] versetzen" (S. 7), wird es gerecht.

Die bedauerlicherweise fehlende Beigabe von Transkriptionen würde es den Leserinnen und Lesern
erleichtern, die zumeist handschriftlich ausgestellten Rechnungen zu entziffern und so auch die Verwendung
der Originalrechnungen für die geschichtsunterrichtliche Praxis zu wirtschaftsgeschichtlichen Fragen
der Freiburger Stadtgeschichte anzuregen. Ebenso wünschenswert wäre eine Karte, die insbesondere
die genannten Freiburger Firmengründungen im 19. Jahrhundert verzeichnet. Florian Hellberg

Hans-Otto Mühleisen: St. Märgen im Hochschwarzwald. Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt
und Kapellen, hg. von der Seelsorgeeinheit St. Märgen-St. Peter, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg
2018, 40 S., zahlr. Farb-Abb.

„Angetan von der Natur", wie im Internet vermutet, waren die Mönche, die sich um 1118 in St. Märgen
niederließen, eher nicht, denn für ein Leben auf dem rauen Schwarzwald waren sie nicht vorbereitet.
Einige hatte der Klostergründer, der Straßburger Dompropst Bruno von Haigerloch-Wiesneck, aus Toul
geholt. Als Französischsprachige fühlten sie sich doppelt fremd. Manche flohen, die übrigen durften mit
bischöflicher Erlaubnis nach Toul zurückkehren. Sie ließen jedoch die thronende Maria mit dem Jesusknaben
zurück, eine romanische Skulptur, die bis heute als Wallfahrtsmadonna verehrt wird und als älteste
plastische Mariendarstellung im Erzbistum Freiburg gilt. In seinem erweiterten Kirchenführer gibt

215


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2019/0215