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Die Tafeln - allgemein und personengeschichtlich
Schon seit langem ist bekannt, dass sich in dem Gewölbe „Gedenktafeln" befinden, über die
hin und wieder in der „Freiburger" (1784-1943) und später in der „Badischen Zeitung" berichtet
wurde.21 Eine erste ausführlichere Beschreibung der Inschriften hinterließ jedoch bereits Joseph
Roesch22 Roesch war 1830 als Nachfolger von Joseph Anton Voit zum städtischen Bauverwalter
der Stadt Freiburg berufen worden23 und ist - wie auch sein Vorgänger - selbst auf einer der Tafeln
genannt. Roesch ist vor allem für den ersten „modernen" Stadtplan Freiburgs (1825) und die
erste Modernisierung der Freiburger Trinkwasserversorgung bekannt, denn nach seinen Plänen
wurden in den Jahren 1842 und 1843 die bis dahin hölzernen Wasserleitungen durch Gusseisenrohre
ersetzt.24 In einer Handschrift, bei der es sich um eine notizenartige Sammlung Roeschs
zu den unterschiedlichsten geschichtlichen und baugeschichtlichen Themen der Stadt Freiburg
handelt, ist unter der Überschrift Stadtdohle folgendes zu lesen: In der Mitte der gewölbten
Stadtdohle, finden sich mehrere Denksteine aufgestellt, welche folgende Namen tragen, gefolgt
von einer durchnummerierten Namensliste, nach Jahren geordnet und mit einigen Anmerkungen
zur Auflösung von Namenskürzungen versehen.25
Erst über einhundert Jahre später nahm sich - wie bereits gesagt - im November 1953,
also kurz vor den größeren Baumaßnahmen von 1954, das damalige Freiburger Stadtplanungsamt
diesem Teil des Bächlesystems wieder an, vermaß es, erstellte einen relativen Lageplan
der Tafeln, nahm die Texte der Inschriften auf und dokumentierte einen Teil von ihnen
fotografisch.26
Um die nachfolgenden Ausführungen nachvollziehen zu können, ist der ergänzte Lageplan
des Stadtplanungsamtes von 1953 mit der damals vorgenommenen Nummerierung
der Tafeln wiedergegeben (Abb. 5). Die nachfolgend genannten Nummern beziehen sich
darauf.
Zunächst zeigt ein einfacher Vergleich der Dokumentationen von Roesch aus dem Jahr 1830
und derjenigen des Stadtplanungsamtes von 1953, dass in der Zwischenzeit zwei Tafeln ([21],
[22]) in Abgang und eine Tafel (13) hinzugekommen waren. Eine weitere Tafel (0) kam seit 1953
hinzu. Die älteste Tafel stammt aus dem Jahr 1628 (5) und die jüngste (0) von 2001. Von den datierbaren
Tafeln gehören 12 Tafeln in das siebzehnte, 11 Tafeln in das achtzehnte, drei Tafeln in
das neunzehnte und eine Tafel in das 21. Jahrhundert. Eine Tafel (7) kann nicht datiert werden,
da es sich nur um ein Fragment handelt, was ein Hinweis darauf ist, dass zumindest ein Teil
der Tafeln zu einem unbekannten Zeitpunkt versetzt worden ist, wobei eine Tafel offensichtlich
Als ältere Beispiele seien genannt: Freiburger Zeitung vom 02.07.1936, Nr. 178 (Abendausgabe, Freiburger
Stadtanzeiger) und Badische Zeitung vom 13.01.1953, 02.03.1970, 21.10.1970, 5.09.1978, 29./30.12.1979
und 18.10.1985.
Joseph Roesch, geb. am 2704.1794, gest. am 12.10.1855 (vgl. Peter P. Albert: Die Geschichtsschreibung
der Stadt Freiburg in alter und neuer Zeit, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 55 [1901], S.
493-578, hier S. 564).
Vgl. dazu die „Freiburger Adress-Kalender" der Jahre 1830, S. 83, und 1831, S. 73.
StadtAF, M 14/19 (Stadtplan Roesch); Peter Kalchthaler: Kleine Geschichte der Stadt Freiburg: eine
kommentierte Chronik, Freiburg 22004, S. 84.
StadtAF, Bl Nr. 69 („Denk-Buch" von Bauverwalter Joseph Roesch), S. 6ff. Roesch war zwischen 1841
und 1855 als Leiter des städtischen Bauamts nebenamtlich auch für das Stadtarchiv Freiburg zuständig,
dessen Aufsicht dem Bauamt übertragen worden war. Vermutlich stammen Teile der Notizen aus dieser
Zeit. Eine weitere textgleiche (aber undatierte und unsignierte) Liste befindet sich in StadtAF, Cl Runzsachen
5 (Oberer Runz 17-19. Jh.), Nr. 5.
Stadt Freiburg, Garten- und Tiefbauamt, GuT 691-23-01 (Stadtbächle Allgemein), Plan von 1953.
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