http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0049
Abb. 5 Relativer Lageplan des Stadtplanungsamtes Freiburg von 1953 mit den
durchnummerierten Tafeln (Rot = ergänzt, Iso Himmelsbach).
zu Bruch ging und nicht mehr vollständig geborgen wurde. Schon 1830 war von Roesch weder
dieses Fragment, noch eine entsprechende vollständige Tafel mit einer passenden Inschrift aufgenommen
worden, d. h. ihre Zerstörung muss schon vor 1830 geschehen sein.
Im Vergleich zu der Bestandsaufnahme von 1953 fehlt heute ein weiterer Stein, der schon
von Roesch nicht dokumentiert wurde, sich aber zu dieser Zeit noch im Gewölbe befand. Dabei
handelt es sich um einen leicht gewölbten roten Sandstein, der in der Mitte des Bogens ein
zwölfschaufeliges Mühlrad mit sechs Speichen zeigt. Dieser Stein wurde vom Stadtplanungsamt
1953 fotografisch noch innerhalb des Gewölbes dokumentiert (siehe Abb. 6a), muss also
ursprünglich in dem 1954 zugemauerten Teil des Kanals angebracht gewesen sein. Dieser Stein
wurde - zusammen mit weiteren bearbeiteten Steinen unbekannter Herkunft - nach den Baumaßnahmen
aus dem Schutt geborgen und in einer Mauer hinter der Kartäuserstr. 25 verbaut
(Abb. 6b). Für dieses „Wappen" konnte bislang noch keine Entsprechung gefunden werden.27
Um die Frage nach dem Personenkreis, der sich auf den Tafeln verewigt hat, zu klären,
wurden die Ratsbesatzungsbücher und mit diesen in Verbindung stehende Akten des Freiburger
Stadtarchivs durchgesehen.28 Dabei stellte sich schnell heraus, dass es sich bei ihnen (mit Ausnahme
der jüngsten Tafeln seit 1834) um Repräsentanten und Mitarbeiter des städtischen Bauamtes
, den sogenannten „Bauherren", handelt. Eine Darstellung der historischen Entwicklung
des städtischen Bauwesens steht für Freiburg nach wie vor aus, sodass hier nur ganz grundsätzliche
Angaben gemacht werden können.29 Das Bauamt bestand personell aus den drei Bauherren
(selbst Mitglieder des Freiburger Rates), zwei Werkmeistern, drei Markern (Geometern) und
Auch wenn man aufgrund des Mühlrades zunächst an eine „Müllerzunft" denken würde, so spricht zweierlei
dagegen: Zum einen existierte seit der Zunftreform von 1464 keine eigenständige Zunft der Müller
mehr, sondern sie waren als eigenständiges Handwerk der Bauzunft „Zum Mond" zugeschlagen worden.
Zum anderen weichen alle Wappen des Müllergewerbes in der Wappenkartei des Stadtarchivs Freiburg
von diesem ab, weil sie entweder weniger Schaufeln oder weniger Speichen zeigen.
Siehe hierzu den „Dokumentarischen Anhang" am Ende dieses Beitrags.
Vgl. dazu: Ursula Huggle: Johann Simler. Kupferschmied und Rat zu Freiburg im 17. Jahrhundert (Veröffentlichungen
aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 23), Freiburg 1989, bes. S. 163ff.
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