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sondern jeweils nur einer von ihnen, was für eine interne Aufteilung der Zuständigkeiten unter
den drei Bauherren spricht. Zum anderen ist auffällig, dass ein anderer Personenkreis komplett
fehlt, nämlich die Vertreter der „Oberen Runz", der heutigen „Runz der Werkbesitzer", die sich
am parallel verlaufenden Gewerbekanal gebildet hatte und 1537 vom Rat der Stadt zu einer Genossenschaft
zusammengefasst worden war. Damit ist auch ein Hinweis gegeben, weshalb die
Tafeln an dieser und keiner anderen Stelle angebracht wurden: Nur die „Stadtbäche", wie die
Bächle zu dieser Zeit in der offiziellen Sprachregelung genannt wurden, lagen in der alleinigen
Verantwortung der Stadt, während der Gewerbekanal im 17. und 18. Jahrhundert in der gemeinsamen
Verwaltung von Bauamt und der „Runz der Werkbesitzer" lag.31
Zusammenfassung
Über das tatsächliche Alter des Zulaufs des Wassers für das Freiburger Bächlesystem konnte
im Rahmen dieser Untersuchung keine neuen Erkenntnisse gewonnen werden. Dazu würden
vermutlich nur aufwendige archäologische Untersuchungen führen, indem man die Sandsteinwannen
hebt, um darunter eventuell datierbare „Beifunde" machen zu können. Es konnte aber
der Zeitraum deutlich eingegrenzt werden, in welchem der Zulauf mit Bruchsteinen überwölbt
wurde. Dieser lag zwischen 1680 und 1697. Zu dieser Zeit war bereits (seit 1628) die Tradition
entstanden, dass sich die für die Brauchwasserversorgung Freiburgs verantwortlichen Bauamtsmitglieder
Gedenktafeln setzten. Wo diese ursprünglich standen, kann nicht gesagt werden. Das
der heutige Standort nicht ihr ursprünglicher war, zeigt das Fragment einer bereits vor 1830 zerstörten
Tafel (7). Es ist aber anzunehmen, dass sie ursprünglich in der Nähe des Auslaufs (also
abwärts von Kartäuserstr. 47a) angebracht waren. Beim Bau des Gewölbes wurden sie an ihren
heutigen Standort versetzt. Seit 1830 sind zwei Gedenktafeln in Verlust geraten. Wahrscheinlich
ist, dass dies beim Bau des Zugangs zum Schlossbergbunker Anfang der 1960er-Jahre geschehen
ist, als man den Hang auf der Höhe des heutigen Spielplatzes in der unteren Kartäuserstraße
durchbrach. Dafür spricht, dass die älteste Fotografie der Tafeln aus Richtung des heutigen
Schlossbergbunker-Zugangs in Richtung Osten (von ca. 1936), die Anordnung der Tafeln genauso
zeigt, wie sie auch heute noch besteht (siehe Abb. 7a + b), auf dieser Strecke also keine
Veränderungen stattgefunden haben.
31 Im Übrigen eine Entwicklung, die sich - „in Wellen" - bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hingezogen
hat. Vgl. dazu ausführlich Himmelsbach (wie Anm. 8), bes. S. 89ff.
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