http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0065
Die Unternehmerfamilie Kuenzer
und die Freiburger Zichorien- und Champagnerfabrik
Von
Günter Schruft
Vorwort
Freiburg im Breisgau hat wie viele andere Städte im Laufe der Geschichte mehrere Phasen
durchlaufen. Entscheidende Veränderungen gingen meist von kriegerischen Ereignissen aus, die
neben den Auswirkungen auf die Bevölkerung insbesondere das Stadtbild veränderten. Im dritten
Band der „Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau" wird im Vorwort die hiesige Situation
beim „Übergang von der vorderösterreichischen Landeshauptstadt zur badischen Provinzstadt"
wie folgt beschrieben:
„Im 19. und 20. Jahrhundert hat Freiburg insgesamt tiefgreifende Veränderungen erfahren
. Die Stadt dehnte sich erheblich aus, sie erhielt eine neue Funktion im Verhältnis
zum Umland, die Bevölkerung wuchs teilweise stürmisch an, der Sozialraum
differenzierte sich, die städtischen „Milieus" - soziokulturelle Zusammenhänge einzelner
Bevölkerungsgruppen - wandelten sich. Die Urbanisierung war auch in Freiburg
zunächst eng verbunden mit der Industrialisierung sowie sozialen und politischen
Konflikten."1
Untermauert wird diese Beschreibung durch die Entwicklung der Bevölkerungs- und Häuserzahl
aus dieser Zeit. Danach betrug 1806 die Einwohnerzahl 8.500 Personen, wovon neben
den „privilegierten Einwohnern", nämlich den Adligen, der Geistlichkeit, den Akademikern
der Universität und bestimmten Beamten 1.107 Bürger, 189 Witwen sowie 209 Guldenbürger
und Hintersassen waren. 1813 hatte sich die Einwohnerzahl insgesamt bereits auf rund 10.000
erhöht.2 Die beachtliche Entwicklung der Stadt ergibt sich auch aus der Zunahme an Quantität
der Häuser, die 1786 zusammen mit den als Stadtviertel „einverbürgerten Dörfern Herdern und
Wühre" 918 Hausnummern umfasste, 1792 auf 935 anstieg, 1809 schon 996 betrug und 1840
bereits auf 1.198 Gebäude anwuchs.3
In dieser Situation wagten einige mutige Bürger aus Herbolzheim einen Umzug nach Freiburg
, um dort die großstädtischen Vorteile für ihre soziale und wirtschaftliche Fortentwicklung
zu nutzen: Mitglieder der Familie Kuenzer.
Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Bd. 3: Von der badischen Herrschaft bis zur Gegenwart, hg.
von Heiko Haumann und Hans Schadek, Stuttgart 1992, S. 15-18 (Vorwort), hier S. 16.
Einwohneradressbuch der Stadt Freiburg von 1806; Jan Gerchow/Hans Schadek: Rückzug der „milden
österreichischen Hand". Freiburg wird badisch (1806-1815), in: Geschichte der Stadt Freiburg (wie Anm.
1), S. 19-60, hier S. 29.
Heinrich Schreiber: Freiburg im Breisgau mit seinen Umgebungen, Freiburg 1825 (Nachdruck 1970), S.
205.
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