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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0068
brauer, vermählte sich 1823 mit der Freiburgerin Katharina Reißacher (1805-1844), der Tochter
des Großherzoglich Badischen Hof küfers Thaddaeus Reißacher und seiner Frau Katharina, geb.
Lauer. Die Kuenzers wohnten im Eckhaus Kaiserstr. 3, das Joseph am 22. November 1832 für
7.000 Gulden erwarb und bis 1870 in Familienbesitz blieb.13 Ein weiterer Sohn, Bierbrauer Johann
Baptist (*1804), heiratete 1828 ebenfalls eine Theresia Lauer, Tochter des Metzgermeisters
Martin Lauer und seiner Frau Katharina, geb. Kaltenbach. Gegen ihn wurde am 26. Mai 1834
ein Gantedikt14 erlassen, was ihn offensichtlich dazu veranlasste, in die Vereinigten Staaten von
Amerika auszuwandern.15 Aus seiner Ehe mit Theresia, die am 12. Januar 1830 im Alter von
erst 24 Jahre verstarb, gingen die beiden Töchter Anna Maria (*1828) und Emma (1829-1830)
hervor. Der Sohn Wilhelm (um 1799-1867) ergriff den Beruf des Rotgerbers und heiratete nach
der Wanderschaft im Alter von 37 Jahren am 17. Mai 1838 in Kirchhofen Rosine Federer, Tochter
des Johann Federer und der Rosalia, geb. Kammerer. Zum Zeitpunkt des Todes von Martin
Kuenzer 1823 waren dessen Sohn Franz lediger und volljähriger Rechtscandidat dahier und der
Sohn Heinrich Ing. Eleve zu Karlsruhe.16

Franz Joseph Kuenzer (1765-1823), der zwei Jahre ältere Bruder von Martin Kuenzer, war
ebenfalls Bierbrauer, trat aber in dieser Funktion nicht in Erscheinung, was bedeuten könnte,
dass er im brüderlichen Brauereibetrieb mitgewirkt hat. Beim Tod seines Bruders Martin, der
auch ihn noch im gleichen Jahr ereilen sollte, wurde er Aufsichtspfleger seiner 13 Jahre alten
Nichte Sophia und zugleich zum Vertreter seines abwesenden Neffen Wilhelm bestellt.17

Beachtlich ist die bereits erwähnte Zahl von fünf Freiburger Brauereien im Jahre 1806, wobei
die jetzt schon bestehende Anzahl der Brauereyen schon um die Hälfte zu viel ist. Es wird in
der Statistik ferner vermerkt, daß sich zu einer solchen Zeit zwey oder höchstens drey Brauereyen
von dem Verdienst ernähren könnten.1* Verständlich wird dies vielleicht aus der Angabe von
36 Schild- und Kranzwirten. Allein am Freiburger Schlossberg konnten immerhin vier Felsenkeller
mit Bierwirtschaften existieren: der Gramm'sche, der Fähndrich'sche, der Trenkle'sche
sowie der Schaich'sche Felsenkeller.19 Der „Felsenkeller des Hrn. Trenkle" und der „Felsenkeller
des Hrn. Fendrich" sind sogar im „Panorama von Freiburg" von ca. 1830/40 zentral über der
„Cichorien-Fabrik der Hrn. Kuenzer & Comp." abgebildet.20

Der Eisenhändler Franz Anton Kuenzer (1771-1834) war ein Cousin der ersten vier Her-
bolzheimer Zuwanderer väterlicherseits. Er heiratete nach dem Tode seiner ersten Ehefrau
Maria Anna Fehrenbach im Freiburger Münster 1804 deren Schwester Eva (1778-1820), eine
Tochter des Hirschenwirts Josef Fehrenbach aus St. Märgen, wobei der Freiburger Gastwirt
des „Schiffs" Johann Fehrenbach und sein Vetter Philipp Kuenzer Trauzeugen waren. Aus der
Ehe gingen acht Kinder (fünf Töchter und drei Söhne) hervor. Bekannt ist aus den 1820er-Jahren
eine Eisenwarenhandlung Andre und Kuenzer, zu der zwei Eisenwerke auf der „Kartaus"
und an der „Steig" gehörten. Bei dem Anteilseigner handelte es sich um Fidel Andre, Gräflich
Kageneckscher Verwalter und Eisenhändler, der 1824 zum Freiburger Bürgermeister gewählt

13 Friedrich Hefele: Aus Freiburgs Baugeschichte. Die ehemalige Zähringer Vorstadt und Kreisbaumeister
Christoph Arnold, Karlsruhe 1929, hier S. 63.

14 Gant = Konkurs, Versteigerung, Zwangsversteigerung.

15 Freiburger Zeitung vom 16.06.1834. Ein letztes Lebenszeichen stammt vom 03.11.1842 aus Galona (Illinois
), siehe Familienverzeichnis Kuenzer von Frau Mohr-Schmidt (wie Anm. 5), S. IX.

16 StadtAF, H 4257.

17 StadtAF, H 1286.

18 StadtAF, Cl Gewerbe und Handel 1 A Nr. 8.

19 Führer für Fremde durch Freiburg im Breisgau und seine Umgebung, Freiburg 1844.

20 StadtAF, M 7742/7.

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