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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0070
Michael (*1818). Den Quellen nach zu urteilen, war Michael Kuenzer nur bis etwa 1806 in seinem
erlernten Beruf tätig gewesen. Dennoch wurde er 1806 zum Zunftmeister und 1810 zum
Zunftkommissar der Bäckerzunft zum Elephanten ernannt. Laut Eintragungen in den Einwohneradressbüchern
war er darüber hinaus seit 1810 bis zu seinem Tod Stadtrat in Freiburg, der
- man beachte - mit Wein gehandelt habe. Von besonderer Bedeutung ist, dass er es war, der am
15. April 1819 den sogenannten Thennenbacher Hof vor dem Christofeisthor an der Landstraße
samt Scheuer, Stallung, Holz- und Wagenschopf einem Pumpbrunnen, ein Hausgärtchen vor
dem Hof[...] mit einer soliden Mauer umgeben, um das Meistgebottper 6.602f zusammen mit
Franz Xaver Kuenzer für die Kuenzer et Comp, am 23. April 1819 erworben hat.27

Der „Tennenbacher Hof in Freiburg

Der „Tennenbacher Hof" war einer von zwei Freiburger Stadthöfen des einst bedeutenden Zisterzienserklosters
Tennenbach bei Emmendingen (1158/1161-1803).28 Er wird erstmals 1220 in
der Schenkung eines Hofes mit einer Mühle durch die Freiburger Bürger Konrad Groze und
seiner Frau Hiltrud an das Kloster urkundlich erwähnt.29 Er lag in der Vorstadt Neuburg unweit
des nach dem Hof benannten Mönchstors an der äußeren Stadtmauer. Der „Tennenbacher Hof"
hatte die Hauptaufgabe, die dem Kloster gehörenden landwirtschaftlichen Flächen, die in der
Ebene als Matten für die Viehzucht gewässert oder mit Getreide bepflanzt waren sowie am
Schlossberg und an den Hängen um Herdern mit Weinreben bestückt waren, zu bewirtschaften,
das Erntegut zu veredeln und zu vermarkten. Er diente demnach zunächst als Grangie, wie sie
das Kloster in mehreren Städten und zahlreichen Orten besaß.30 Das Kloster erwarb 1373 in
der sogenannten „Schneckenvorstadt" einen zweiten, den sogenannten „Kleinen Tennenbacher
Hof", der den landwirtschaftlichen Ertrag der erworbenen Ländereien im Dreisamtal aufnahm.
Diesen veräußerte man 1687 an die Dominikanerinnen von Adelhausen, welche an seiner Stelle
das Adelhauser Neukloster errichteten.31 Mit Zunahme der Bearbeitungsflächen und einem
Mangel an dafür erforderlichem Laienpersonal wurden die Höfe von weltlichen Schaffnern verwaltet
und beaufsichtigt sowie die Flächen verpachtet oder als Erblehen vergeben, womit das
Kloster mehr und mehr vom Zins seiner Ländereien lebte. Die beiden Höfe dienten dann vor
allem mehr als Zinseintreiber- und Verwaltungsstellen.

27 StadtAF, B5 lila 1 Nr. 70 (Grundbuch 17), Nr. 1108, S. 1525f.

28 850 Jahre Zisterzienserkloster Tennenbach. Aspekte seiner Geschichte von der Gründung (1161) bis zur
Säkularisation (1806), hg. von Werner Rösener, Heinz Krieg und Hans-Jürgen Günther (Forschungen
zur oberrheinischen Landesgeschichte 59), Freiburg/München 2014.

29 Thomas Zotz: Das Kloster Tennenbach und seine Beziehungen zu den Städten des Oberrheingebiets, in:
850 Jahre Zisterzienserkloster (wie Anm. 28), S. 89-112.

30 Jürgen Treffeisen: Das Zisterzienserkloster Tennenbach und die Stadt Freiburg während des Mittelalters;
in: Schau-ins-Land 109 (1990), S. 45-74; Christian Stadelmaier: Grangienwirtschaft und Agrarinnovati-
onen in der Tennenbacher Grundherrschaft, in: 850 Jahre Zisterzienserkloster (wie Anm. 28), S. 131-146.

31 Walter Vetter: Der frühere Tennenbacher Klosterhof, in: Badische Zeitung vom 2710.1978; StadtAF,
Cl Kirchensachen 137 Nr. 27

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