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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0080
Werbemarke in Form einer Briefmarke gibt den Hinweis auf „Freiburger Kaffee-Zusatz", wobei
entscheidend die in der Mitte angebrachte Schutzmarke ist, eine auf der Spitze stehende Raute,
die als Erkennungs- und Hinweismerkmal - heute würde man Firmenlogo sagen - diente (Abb.
5a). Diese Schutzmarke ist auch auf einer Kaffeetasse zu erkennen, die eine junge Damen in der
Hand hält, oder auf der Werbemarke für drei Kuenzer'sche Spezialsorten (Abb. 5b + c). Die linke
Packung enthält „Freiburger Früchte-Kaffe" mit dem Hinweis „aus besten Früchten bereitet,
giebt auch ohne Bohnen-Kaffe ein gesundes nahrhaftes Getränk" - ein Hinweis auf Zichorie
nicht als Zusatz, sondern als Bohnenkaffeeersatz. Auf der rechten Packung wird der Kaffee
sogar als „ärztlich empfohlener Gesundheitskaffe" angepriesen. Die Packung in der Mitte trägt
den Namen „Freiburger Kaffemehl Germania", offensichtlich eine besondere Spezialität des
Hauses Kuenzer. Alle drei Produkte werden als in Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien und
der Schweiz gesetzlich geschützt bezeichnet, woraus deutlich wird, in welche Länder der Export
erfolgte oder es zumindest vorgesehen war. Die größten Absatzmärkte sollen die Schweiz, aber
auch Württemberg, Bayern, Frankfurt und natürlich Baden selbst gewesen sein."62 Das Werbeplakat
in französischer Sprache lässt darauf schließen, dass man ebenfalls nach Frankreich
sowie in die französischsprachige Schweiz exportierte (Abb. 5d). Besondere Aufmerksamkeit
verdienen auf diesem Plakat die beiden Darstellungen der Kuenzer'schen Produktionsstätten:
Die untere zeigt eindeutig die Zichorien- und Champagnerfabrik in der „rue Zähringen 10",
während jene in der Mitte die „Cichorienmühle" im „Glacis 3" wiedergibt. Die Glacisstraße
erhielt 1876 den Namen „Wilhelmstraße".63 An der Stelle der ehemaligen „Cichorienmühle"
(Wilhelmstr. 20) befindet sich heute das stattliche Gebäude des früheren Arbeitsamtes.64

Dank zweier erhaltener Rechnungen kann auch ein Eindruck von den Preisen der Kuenzer
'schen Zichorienprodukte gewonnen werden. So wurden am 4. Dezember 1894 per Eisenbahn
zwei Kisten Freiburger Kaffeemehl der Sorte Feinst Germania zu 42 Mark/100 kg für
insgesamt 153,05 Mark nach Erbendorf/Oberpfalz, franco Reuth geliefert. In einem anderen
Fall sind am 15. August 1917 eine XA Packung Früchtenkaffee zu 94 Mark/100 kg sowie 1/6
Packung Germania zu 87 Mark/100 kg für einen Gesamtpreis von 22,45 Mark nach Jengen bei
Buchloe in Bayern versandt worden.65

Schreiber (wie Anm. 3), S. 257.

Nicht zu verwechseln mit dem Glacisweg, der 1-förmig von der Wilhelm- zur Erbprinzenstraße verläuft.
In einem „Plan der Stadt Freiburg" von Bolia aus dem Jahr 1867 steht die Bezeichnung „Cichorien Mühle
", StadtAF, M 14/21. Im Einwohneradressbuch der Stadt Freiburg von 1835 ist „Glacis 411 Kuenzer,
Hanfreibe" eingetragen.
Privatbesitz Jörg A. Kuenzer.

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