http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0092
Im Rahmen der Auflösung der Champagnerfabrik erwarb 1908 das Weingut L. Bastian in
Endingen am Kaiserstuhl die große alte Weintrotte des ehemaligen „Tennenbacher Hofes" (vgl.
Abb. 7), wo sie sich, in ihre Einzelteilen zerlegt, noch heute befindet. Auch die Kuenzer'sche
Sektmarke „Breisgau-Perle" (vgl. Abb. 8) ging am 3. Juli 1914 (Markenamt-Registernummer
196220) ebenfalls an die Kellerei Bastian über, wo sie bis zum Markenschutzende 2004 verwendet
wurde.
Auf die Zeit der Tennenbacher Mönche soll das sogenannte „Abtshäuschen" zurückgehen.
Nach dem Verkauf des Kuenzer'schen Fabrikareals an den Verlag Herder fand dieses kleine Gebäude
zunächst keine besondere Verwendung, wenn man von der Nutzung als Stall für Ziegen
und Kühe im Ersten Weltkrieg absieht.96 Beim Luftangriff am 27. November 1944 wurde es
durch Bombensplitter stark beschädigt und musste notdürftig zum Schutz vor Regen abgedeckt
werden. Seine „stilvoll gemeißelten Kapitelle - von denen jedes eine eigene Form aufweist -
[erinnerten aber] an seinen geschichtlichen und kulturellen Wert", sodass es als erhaltenswert
erschien. Aus diesem Grund verlegte man es von der Nordostecke des Verlagsgeländes an die
Südostecke der Habsburger-/Hermann-Herder-Straße in die Nachbarschaft des von Theophil
Herder-Dorneich 1967 eingeweihten Max-Welte-Heims für auszubildende Buchhändler des
Herderverlages. Es dient heute - leicht verändert und mit Bildern würdevoll geschmückt - als
Gedenkstätte für die Toten des Verlags während des Zweiten Weltkrieges (Abb. 12).97
Abb. 12 Das sogenannte „Abtshäuschen" des „Tennenbacher Hofes", heute Gedenkstätte
für die Toten des Herder Verlages (Foto: Günter Schruft, Mai 2019).
lien- u. Hypothekenbörse zu Karlsruhe"; Antigone Kiefner: Villa Kuenzer in Günterstal, in: Historisch
und lebendig - Freiburgs kommunale Stiftungen, hg. von der Stiftungsverwaltung Freiburg, Freiburg
2016, S. 70f.
„Eine neue, würdige Stätte des Gedenkens", Seite 39-42, Kopie aus unbekannter Quelle mit zwei Abbildungen
, StiftungsVerwaltung Freiburg, Akten der Kuenzer-Stiftung.
Ute Scherb: „Wir bekommen die Denkmäler, die wir verdienen." Freiburger Monumente im 19. und 20.
Jahrhundert (Veröffentlichungen aus dem Archiv der Stadt Freiburg i. Br. 36), Freiburg 2005, S. 226;
Joseph Schlippe: Alt-Freiburger Gartenhäuser, in: Schau-ins-Land 83 (1965), S. 115-129, hier S. 125f.
92
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0092