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Kriegskarrieren
Heinrich Brenzinger
Drei Tage nach der deutschen Kriegserklärung wurde Heinrich am 4. August 1914 als
Offizier mit dem Dienstgrad eines Leutnants der Landwehr-Feldartillerie zur 8. Artillerie-
Munitionskolonne des XV. Armee-Korps eingezogen. Ab dem ersten Tag im Feld schrieb er mit
großer Regelmäßigkeit an seine Frau Annemarie,3 den 7-jährigen Sohn Peter, an seine Eltern
Julius und Anna Brenzinger, seine Schwiegereltern Theodor und Adele Ganz, an Annemaries
Onkel Felix und dessen Frau Gertrud Ganz in Mainz und an andere Verwandte und Bekannte.
Bereits am 6. August 1914 bedankten sich seine Eltern z. B. schon für zwei Lebenszeichen von
ihm in der Form eines mehrseitigen Briefes und einer Feldpostkarte.
Heinrich durchlief in den ersten zwei Kriegsjahren eine steile Karriere: Am 1. Dezember
1914 wurde er, wie es für einen Soldaten seines Standes und seiner militärischen Ausbildung üblich
war, zum Oberleutnant der Reserve befördert.4 Am 25. März 1916 bekam er das Kommando
für die Artillerie-Munitionskolonne 1 des XV. Armee-Korps übertragen, und am 28. Mai 1916
erreichte er den höchsten Rang innerhalb seiner Abteilung und wurde zum Hauptmann der
Landwehr ernannt (Abb. 3).5
Abb. 3
Hauptmann und Kommandeur
Heinrich Brenzinger in Metz, November
1916 (Privatsammlung
Heinrich Brenzinger).
Annemarie Brenzinger, geb. Ganz (14.01.1884-20.10.1968), älteste Tochter von Theodor und Adele Ganz,
heiratete am 8. Juni 1905 Heinrich Brenzinger. Am 30. November 1906 wurde ihr Sohn Peter geboren.
1908 zog die junge Familie in das von Theodor Ganz und Heinrich Brenzinger erbaute Haus in der
Goethestraße 66 in Freiburg, wo Annemarie und Heinrich bis zu ihrem Tod lebten.
Heinrichs Eltern gratulierten ihm in einem Brief mit dem Hinweis, dass sie ja wüssten, dass diese Ernennungen
mit der bestimmten Regel an Jeden herankommen. Brief von Julius und Anna Brenzinger an
Heinrich Brenzinger vom 16. Dezember 1914. Alle im Folgenden zitierten Briefe: Stadtarchiv Freiburg
(StadtAF), Kl/108 Nachlass Heinrich Brenzinger.
Für Heinrich war diese Beförderung die höchste Auszeichnung, die er erreichen konnte, und kam in
seinen Augen genau rechtzeitig, weil er meinte: Wenn ich nun [...] Hauptmann werde, habe ich erreicht,
was es für mich zu erreichen gibt und der Krieg dürfte nun auch allmählich aufhören. Brief von Heinrich
Brenzinger an Theodor Ganz vom 20. Februar 1916.
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