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Abb. 10

Antisemitische Postkarte von 1918 (© Deutsches Historisches Museum Berlin, Inv.-Nr. PK 96/443).

Am selben Tag noch schrieb Heinrich einen zweiten Brief an Felix, in dem er ihm riet, einen
Strafantrag wegen Verleumdung gegen Unbekannten zu stellen.52 Er betonte, weder in dem
Antrag noch vor Gericht oder Deinen Vorgesetzten gegenüber den Standpunkt [zu vertreten],
als ob Du die Verwendung in der Front als „Strafe" oder als „ Verurteilung" ansehen würdest,
da im Allgemeinen die Verwendung in der Front eine Ehre ist.53 Gleichzeitig gab Heinrich seiner
großen Sorge um Felix' seelisches Gleichgewicht Ausdruck und hoffte, Felix in eine Kolonne zu
bringen, damit er aus der vordersten Front herauskommt u. bessere Wohnungs-, Verpßegungs-
u. Gesellschaftsverhältnisse bekommt.54

Felix lehnte Heinrichs Vorschlag dankend ab und verwies auf die gegen ihn vorliegenden
Akten, die jede Versetzung unmöglich machten. Er erklärte: Mein Dienst ist nicht anstrengend,
mich drückt nur das Bewußtsein der ungerechten Strafe, mit gebundenen Händen und geschlossenem
Mund in der Verbannung.55

Ein aufgeregter Brief von Gertrud ging am 8. Juni 1916 an Heinrich, in dem sie ihm erklärte,
sie hätte von der Reihe seiner früheren Gesuche leider keine Ahnung gehabt und sie hätte sie ja
auch nie und nimmer (aus doppelten Gründen) gebilligt.56 Sie betonte, dass Felix unter keinen
Umständen das von Heinrich vorgeschlagene gerichtliche Verfahren beantragen sollte, ehe er

52 Brief von Heinrich Brenzinger an Felix Ganz vom 4. Juni 1916.

53 Ebd.

54 Brief von Hermann Ganz an Gertrud Ganz vom 4. Juni 1916.

55 Brief von Felix Ganz an Heinrich Brenzinger vom 6. Juni 1916.

56 Brief von Gertrud Ganz an Heinrich Brenzinger vom 8. Juni 1916.

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