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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0128
fungierte er außerdem als Hauptstütze der Herder'schen Redaktion beim Zustandekommen der
großen katholischen Enzyklopädien für Japan und China." Die Initiative zu diesen beiden Werken
ging von Papst Pius XL100 (1857-1939) aus, der sich während seiner Amtszeit den beiden
Missionsländern China und Japan zugewandt hatte und nun „für den fernen Osten zwei große
katholische Enzyklopädien erarbeiten lassen, aus denen die gebildeten Kreise das christliche
Weltbild und die christliche Wertbeurteilung kennen lernen könnten".101 Die Arbeit am China
- und Japan-Lexikon hatte Krebs auf die Zeit verlegt, in der er in seiner Klausenhütte in St.
Märgen im Schwarzwald weilte. Wegen der zunehmenden Bespitzelung durch die nationalsozialistischen
Machthaber zu Beginn der 1930er-Jahre zog er sich häufiger dorthin zurück.
Die Gründe beschrieb er im April 1937 wie folgt: So ist unsere liebe Klause ein Plätzlein der
Stille u. Einsamkeit u. doch auch der Weltverbundenheit - weil sie eine winzige Zelle im weltumspannenden
katholischen Gottesreich ist.102 Seine „Klausenchroniken" belegen den regen
Kontakt mit Personen, die Krebs während seiner Weltreise kennen gelernt hatte und die ihn in
seiner Klause über mehrere Tage hinweg besuchten. In den Vereinigten Staaten und Japan war
er oft auf Ludwig Aschoff angesprochen worden, was ihm vor Augen führte, dass seine allzu
oft als reine „Vergnügungsfahrt" diffamierte Weltreise keine „unnütze Sache" sei, sondern - im
Gegenteil - „Fäden knüpfen" und einer „kommenden Zeit" dienen würde.103 Diese „kommende
Zeit" sollte im Wesentlichen von deutschen Katholiken bestimmt werden. Deswegen versuchte
Krebs auch nach seiner Ankunft in Deutschland bei einem Vortrag im Münchner Freundeskreis
der katholischen Akademie, deutsche Gelehrte zu ermuntern, für eine absehbare Zeit an japanischen
Universitäten zu arbeiten und somit indirekt zur Völkerverständigung beizutragen.104
Die Wissenschaftler sollten dabei versuchen, „in taktvoller Weise die Eigenart der japanischen,
auf Ehrfurcht vor Kaiser, Vater und Lehrer gründenden Moral" zu verstehen und so zu einer
„Brücke [...] gedeihliche[n] Zusammenwirken[s]" werden.105 Gerade die Verbindung mit diesen
„Freunden" zu pflegen, sei deswegen „eine schöne Friedensaufgabe deutscher Hochschulen
".106 Krebs selbst versuchte die wissenschaftlichen Verbindungen zwischen der Freiburger
Universität und Japan dadurch zu stärken, dass er z. B. den zuvor genannten Aihiko Sata nach
Freiburg einlud, wo ihm die Ehrensenatorenwürde der Universität verliehen wurde.107 Er bewertete
die Deutschlandreise des japanischen Mediziners als den „bisher stärkste [n] Ausdruck des
Willens der japanischen Intelligenz und namentlich der Wissenschaft, die durch den Weltkrieg
abgerissenen Fäden zu Deutschland neu zu knüpfen".108 Gemeinsam mit dem Prälaten Fried-

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Volkszeitung 25 (1929); Ders.: Katholischer und ostasiatischer Geist. Rückblick auf meine Orientreise
1926, in: Theologie und Glaube 6 (1927), S. 810-826.
Vgl. Junghanns (wie Anm. 22), S.182-192.

Zu Papst Pius XL vgl. Carlo Confalonieri: Pius XL Aus der Nähe gesehen, Aschaffenburg 1958; Martin
Richter: Der erste Stellvertreter. Papst Pius XL und der geheime Pakt mit dem Faschismus, Darmstadt
2016; Pius XL und Mussolini, Hitler, Stalin. Seine Weltrundschreiben gegen Faschismus, Nationalsozialismus
, Kommunismus, hg. von Alfons Fitzek, Eichstätt 1987.

Albert M. Weiss/Engelbert Krebs: Im Dienst am Buch. Bartholmä Herder - Benjamin Herder - Hermann
Herder, Freiburg 1951, S. 413.
UAF, C126/634.
Krebs (wie Anm. 58), S. 113f.
Ebd., S. 553.
Ebd., S. 554.
Ebd., S. 386.

UAF, B24/1921, Krebs an den Rektor der Freiburger Universität vom 12.11.1926.

Engelbert Krebs: Die kulturelle Sendung Professor Satas. Besuch des japanischen Gelehrten bei der
Deutschen Akademie, in: Mitteilungen der Akademie zur wissenschaftlichen Erforschung und zur Pfle-

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