http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0131
Das Schicksal der drei Schwestern Monasch aus Badenweiler
Von
Rolf Schuhbauer
Zur Erinnerung an Charlotte, Bertha und Gertrude Monasch,
die vor 100 Jahren mit ihren Eltern nach Badenweiler gekommen waren.
Als nach fast einem halben Jahrhundert das Elsass 1918 wieder französisch wurde, war dies mit
einer „Entgermanisierung" verbunden, die fast spiegelbildlich zur „Eindeutschung" nach 1871
vollzogen wurde. Die Namen der Orte erhielten wieder ihre französischen Schreibweisen, wie
sie bis 1871 geführt wurden, Straßen und Gassen wurden umbenannt, auch bei den Menschen
wurde aus manchem „Hans" ein „Jean", aus einem „Rüdiger" ein „Roger" und aus dem traditionsreichen
„Fischer Bier" wurde „Biere Pecheur".
Ungleich bedeutsamer war die Ausweisung aller sogenannten „Reichsdeutschen". Sie bezog
sich nicht nur - verständlicherweise - auf Beamte oder sonstige Funktionsträger, sondern auf
alle, die zwischen 1871 und 1918 zugezogen waren.1 Sie wurde von den Franzosen mit Schikanen
und den Elsässern mit Häme und Spott begleitet, wie es das kleine Bildchen des so beliebten
elsässischen Zeichners „Hansi" zeigt, wo die „Preußen" zu Karikaturen ihrer selbst gemacht,
gedemütigt mit Rucksack und Koffer auf einem schwankenden Steg über den Rhein hinüber ins
„Reich" ziehen (Abb. 1).
Abb. 1 Mit Rucksack und Koffer gehen die „Preußen" auf einem schwankenden Steg über den Rhein ins
„Reich", Karikatur des elsässischen Zeichners Hansi (Badische Heimat/Landeskunde online 2013).
Siehe z. B. auch Pascale Hugues: Marthe und Mathilde. Eine Familie zwischen Frankreich und Deutschland
, Reinbek 2008.
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