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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0134
Ob die drei Schwestern in Oberweiler noch einmal heimisch geworden sind? Gut zwanzig
Jahre lebten sie noch dort, sieben davon überschattet durch die Herrschaft der Nationalsozialisten
. Irgendwie mussten sie ihren Lebensunterhalt bestreiten. Eine der Schwestern hatte ein
kleines Geschäft („Lädele"), in dem sie Schreibwaren und Andenken verkaufte, und machte
dem Nachbar, einem Zimmermann, die Buchhaltung. Die anderen zwei bewirtschafteten den
Garten und die angrenzende, zum Haus gehörende Wiese, durch die damals noch das Glasbäch-
le floss. Außerdem machten sie für ihr Kleinvieh Heu und Öhmd, das im zugehörigen Schopf
aufbewahrt wurde. Manchmal hörte man sie Klavierspielen. Sie lebten anscheinend ein bescheidenes
, zurückgezogenes Leben ohne nennenswerte Kontakte zu der jüdischen Familie des
Hotels „Bellevue" in Badenweiler oder zur jüdischen Gemeinde in Müllheim. Es ist auch nicht
mehr bekannt, ob sie den jüdischen Glauben überhaupt noch praktizierten.7

In den Jahren nach 1933 musste die eine Schwester das „Lädele" aufgeben, da die Gemeinde
und Kurverwaltung von Badenweiler strenge antijüdische Vorschriften machte. In ihrer Not gab
es dann jene christlichen und jüdischen Nachbarn, die sich gleichgültig, vielleicht sogar neidisch
abwendeten und sich damit beruhigten: Haben sie nicht Verwandtschaft in Australien, die für
sie sorgt? Es war in Badenweiler nicht verborgen geblieben, dass die drei Frauen von dort Post
bekamen.

Einen Hinweis darauf könnte man in dem neutestamentlichen Text auf der ersten Gedenktafel für die drei
Schwestern sehen, die früher im alten Friedhof Badenweiler angebracht war. Es war nicht mehr herauszufinden
, durch wen diese Tafel in Auftrag gegeben wurde (siehe Abb. 9).

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