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Freiheit und Macht

Ricarda Huch, Franz Böhm und der „Freiburger Kreis"

Von

Uwe Dathe

Die bekannte Schriftstellerin und Historikerin Ricarda Huch (1864-1947) und der Wirtschaftsjurist
, Politiker und Mitbegründer des Ordoliberalismus Franz Böhm (1895-1977) lebten nur
knapp zwei Jahre (Oktober 1934 bis August 1936) gemeinsam in Freiburg im Breisgau, und
doch waren es prägende Jahre - sowohl für die beiden selbst als auch für die Menschen, mit
denen sie dort näheren Umgang pflegten. Während zu Böhms Tätigkeit in Freiburg einige Arbeiten
vorliegen, ist Huchs Freiburger Zeit wenig erforscht.1 Jutta Bendt präsentiert in ihrer
kleinen Studie die biographischen Einzelheiten des Freiburger Aufenthaltes, erwähnt wichtige
Persönlichkeiten, geht aber kaum auf die geistigen Anregungen ein, welche die Autorin in Freiburg
empfing und die sie anderen gab.2 Ricarda Huchs Freiburger Beziehungen begannen in
der Sommerfrische auf Schloss Elmau im Wettersteingebirge, wo ihre Tochter aus erster Ehe
Marietta Ceconi (1899-1978) Franz Böhm kennenlernte, den sie dann im März 1926 heiratete
(Abb. 1). Im Jahr darauf zog Huch zu ihnen nach Berlin.

Von Berlin nach Freiburg

Böhm war als Kartellreferent im Reichswirtschaftsministerium tätig. Hier wurde er mit einem
Problem konfrontiert, das ihn dann sein ganzes Leben beschäftigen sollte. Tag für Tag konnte
er beobachten, wie Kartelle versuchten, den wirtschaftlichen Wettbewerb zu ihren Gunsten
zu verzerren, wirtschaftliche Macht zu gewinnen und auf der Basis dieser privaten Macht politische
Entscheidungen zu beeinflussen. Im Ministerium dominierten Beamte, die in Kartellen
notwendige Institutionen zur Gestaltung des Wirtschaftslebens sahen und nur den ärgsten
Missbrauch durch diese verhindern wollten. Diese Auffassung wurde in der Weimarer Republik

Zu Franz Böhms Leben vgl. vor allem die umfangreiche Biographie von Niels Hansen: Franz Böhm mit
Ricarda Huch. Zwei wahre Patrioten (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte 57), Düsseldorf 2009,
und Uwe Dathe: Franz Böhm - Ein Liberaler im „Dritten Reich", in: Die Freiburger Kreise. Akademischer
Widerstand und Soziale Marktwirtschaft, hg. von Hans Maier (Politik- und kommunikationswissenschaftliche
Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft 31), Paderborn 2014, S. 141-162. Zu Böhms
wissenschaftlichem Werk vgl. Ernst-Joachim Mestmäcker: Franz Böhm und die Lehre von der Privatrechtsgesellschaft
, in: Privatrechtsgesellschaft. Entwicklung, Stand und Verfassung des Privatrechts, hg.
von Karl Riesenhuber (Untersuchungen zur Ordnungstheorie und Ordnungspolitik 53), Tübingen 2007,
S. 35-52; Ders.: Franz Böhm, in: Deutschsprachige Zivilrechtslehrer des 20. Jahrhunderts in Berichten
ihrer Schüler. Eine Ide enge schichte in Einzeldarstellungen. Bd. 1, hg. von Stefan Grundmann und Karl
Riesenhuber, Berlin 2007, S. 31-54; Knut Wolfgang Nörr: An der Wiege deutscher Identität nach 1945:
Franz Böhm zwischen Ordo und Liberalismus (Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin
129), Berlin/New York 1993.

Jutta Bendt: Ricarda Huch in Freiburg, Marbach am Neckar 2015.

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