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Abb. 1

Ricarda Huch mit der Familie ihrer Tochter in
Jena um 1943. Von links: Ricarda Huch mit Mari-
etta, Alexander und Franz Böhm (Deutsches Literaturarchiv
Marbach).

von Politikern aller Parteien und weiten Kreisen der Öffentlichkeit geteilt. Böhm hingegen war
überzeugt, dass ein freier und fairer wirtschaftlicher Wettbewerb nur dann möglich sei, wenn
der Missbrauch von Macht nicht im Einzelfall bestraft, sondern grundsätzlich ausgeschlossen
werde. Ihm schwebte die Idee einer Wirt Schafts Verfassung vor, die die Aufhebung des Prinzips
der Wettbewerbsfreiheit durch privatrechtliche Vereinbarungen verhindert. Wirtschaftliche
Freiheit dürfe nicht zur Einschränkung wirtschaftlicher Freiheit führen. Böhm verteidigte
Ende der 1920er-Jahre nicht nur eine auf dem Prinzip der Wettbewerbsfreiheit gründende Wirt-
schaftsverfassung, sondern auch die Verfassung der Weimarer Republik und hier insbesondere
die Grundrechte des Individuums als notwendige Bedingungen einer funktionierenden Staatsordnung
. Den Aufsatz, in dem er diese freiheitlichen Gedanken entwickelte, veröffentlichte
Böhm in der Zeitschrift des Republikanischen Richterbundes „Die Justiz", einer von den Feinden
der Weimarer Republik heftig bekämpften Zeitschrift.3

Die grundlegenden Fragen zum Verhältnis von wirtschaftlicher und politischer Macht bzw.
zur Gefährdung der Freiheit durch Macht konnte Franz Böhm mit seiner Schwiegermutter diskutieren
. Huch kam vor allem durch ihre gründlichen Analysen der Machtverhältnisse im Alten
Reich zu tiefen Einsichten in das Machtproblem sowie in das spannungsreiche Verhältnis von
Freiheit und Ordnung. In ihrem Vortrag „Deutsche Tradition" untersucht sie nicht nur allgemein
die Frage von Macht und deren Missbrauch im Mittelalter sowie in der frühen Neuzeit.4 Vielmehr
geht sie auch konkret auf den Zusammenhang zwischen der Preisbildung durch Monopole,

Franz Böhm: Das Problem der privaten Macht, in: Die Justiz 3 (1927/28), S. 324-345. In Auszügen wiederabgedruckt
und von Viktor Vanberg kommentiert in: Grundtexte zur Freiburger Tradition der Ordnungsökonomik
, hg. von Nils Goldschmidt und Michael Wohlgemuth (Untersuchungen zur Ordnungstheorie
und Ordnungspolitik 50), Tübingen 2008, S. 41-67.
Ricarda Huch: Deutsche Tradition, Weimar 1931.

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