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mit behördlicher Duldung geräumt, wohl damit sie nicht in die Hände der Eroberer fielen: Die
Charakterisierung als „spontane Selbsteindeckung" (Bd. X/2, S. 69) könnte zu den seinerzeit
gern verwendeten Euphemismen gehören. Man denke an organisieren' und, seit 1947, ,fring-
sen\

NS-Machthaber, die bis in die letzten Stunden vor der Eroberung ihres Herrschaftsgebietes
Panzersperren hatten errichten lassen, Kindersoldaten und den Volkssturm in den Kampf
gehetzt hatten, sind mit wenigen Ausnahmen schmählich geflohen. Viele blieben für Tage oder
Wochen abgetaucht, wenige haben sich das Leben genommen (Bd. IX/1, S. 193).

Eine Skizze zur ersten Nachkriegszeit schildert die Davongekommenen als pragmatisch
und anpassungsbereit. Der Verzicht auf Widerstand fiel leicht, weil ein gewisser Wertekanon
weitergalt (Bd. X/l, S. 488f). Man räumte auf und baute neu, soweit das möglich war. Die Evakuierten
schlugen sich in ihre Heimat durch. An ihre Stelle traten, soweit Baden zur amerikanischen
Besatzungszone gehörte, die Flüchtlinge und Vertriebenen aus den östlichen Teilen des
Reiches, aus Ost- und Südosteuropa (Bd. X/2, S. 652f. Tabelle und Karte, siehe hierzu Abb. 4).

Regionale Verteilung der Vertriebenen in Westdeutschland
bzw. der Bundesrepublik Deutschland 1946 bis 1953

Aufnahmeregion

29.10.1946

1.1,1948

1.1.1949

1,1,1950



Schleswig-Holstein

£45 000

878 000

888 000

887 000

729 000

Hamburg

63 000

76 000

91 000

103 000

150 000

Niedersachsen

I 493 000

1 633 000

1 767 000

1 851 000

1 746 000

Bremen

16 000

32 000

38 000

44 000

63 000

Nordrhein-Westfalen

7x4 000

976 000

1 183 000

i 267 OOÖ

I 665 000

Hessen

537000

616 000

675 000

703 000

767 000

Rheinland-Pfalz

49 000

60 000

75 000

91 000

238 000

Baden-Württemberg

575 000

64S 000

701 000

792 000

1 010 000

Bayern

1 662 000

1 828 000

1 916 000

I 938 000

1 890 000

Westzonen/BRD insgesamt

5 964 000

6 757 000

7334000

7 676 000

8258 000

Quelle: Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1953,8. 50.

Abb. 4 Regionale Verteilung der Vertriebenen in Westdeutschland bzw. der Bundesrepublik
Deutschland 1946 bis 1953 (aus: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg

[wie Anm. 1], Bd. X/2, S. 652).

Der Breisgau gehörte zur Besatzungszone Frankreichs, dessen Planungen für die Nachkriegszeit
in den letzten Bänden des Weltkriegs Werkes dargelegt werden.15 Die Verständigung
mit Deutschland wurde erleichtert durch den - unfreiwilligen - Verzicht Frankreichs auf Annexionen
und dadurch, dass das Land weniger Gefallene und Ziviltote zu beklagen hatte als im
Ersten Weltkrieg, auf seine Bevölkerung bezogen auch weniger als andere Staaten.

X/2, S. 234-245; S. 366-375 Frankreich und der Weg zur deutschen Teilung, mit Karten; S. 369 zu Kehl;
S. 454-465 zum Schicksal deutscher Kriegsgefangener in französischem Gewahrsam.

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