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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0189
einer jüdischen Familie im Zusammenhang mit der Arisierung eines Karlsruher Gebäudekomplexes
durch die Badische Landeskreditanstalt für den eigenen Bedarf. Im Immobilienbereich scheinen die
Landeskreditanstalten ansonsten nicht in den Raub von jüdischem Eigentum involviert gewesen zu sein.

Ob, wie in der Einleitung hervorgehoben, die „Fokussierung auf die leitenden Akteure" als „methodischer
Königsweg" (S. 13) der richtige Ansatz für die Durchdringung einer derart komplexen Materie
gewesen ist, muss letztlich bezweifelt werden. Über weite Strecken des Buches verteilt, stellt der Autor
zahlreiche Personen vor, deren Bezug zu einer der beiden Landeskreditanstalten sich in mehreren Fällen
nicht wirklich erschließen lässt. Ein anderer Personenkreis, um den es vielleicht auch hätte gehen sollen,
die Eigenheimanwärter, bleibt hingegen seltsam farblos.

Insgesamt bietet der Band dennoch eine Fülle an Informationen sowohl zur Geschichte der Sozial-
und Wirtschaftspolitik als auch zum Mikrokosmos der Landeskreditanstalten selbst. Ute Scherb

Baden-Württembergische Biographien, Bd. VII, hg. von Fred Ludwig Sepaintner im Auftrag der
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart
2019, 671 S., S/W-Abb.

Mit diesem Band der Baden-Württembergischen Biographien übergibt der Herausgeber Fred Ludwig
Sepaintner den Stab an Martin Furtwängler von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in
Baden-Württemberg. Vier Bände dieser Reihe und die beiden letzten der Badischen Biographien,
Neue Folge, als der Vorgängerreihe entstanden unter seiner Herausgeberschaft. Das Ergebnis ist beeindruckend
: Insgesamt 3.253 Biographien sind in diesen sechs Bänden veröffentlicht mit den Kriterien
„Landeskind", „Wirkungsstätte", „aktiver Lebensabend" und besondere „Verbundenheit zu einem
Landesteil" (Württemberg-Hohenzollern eingeschlossen). Thematische Schwerpunkte strukturieren gegebenenfalls
die Sammlung.

In vorliegendem Falle sind es vornehmlich Bildende Künstler, die den größten Anteil stellen und
Künstler im weitesten Sinne, e. g. Hildegard Knef als in Ulm geborenes „Landeskind" ; Schriftsteller
mit Schwerpunkt Frauen, darunter Hilde Domin, die 1961 ihr Domizil in Heidelberg aufgeschlagen
hatte; Revolutionäre aus den Krisenjahren 1848/49, unter denen der Rezensent den in Freiburg hingerichteten
Auskultator Maximilian Dortu aus Potsdam vermisst; schließlich neun Sportler, unter ihnen
die Skifahrerin und Olympiasiegerin Christi Cranz, aufgewachsen in Tailfingen und Schulausbildung
und Studium in Freiburg, und der Radrennfahrer Rudi Altig aus Mannheim. Unter den 30 Politikern
finden sich drei Soldaten, die auch politisch in Erscheinung traten: der Württemberger Wilhelm
Groener, als General a. D. mehrfach Minister, u. a. Reichswehrminister 1928 bis 1932; ebenfalls aus
Württemberg Hans Speidel, im Zweiten Weltkrieg Chef Heeresgruppe B bei Rommel, nach dem Krieg
Mitarbeiter am Aufbau der Bundeswehr, zuletzt NATO-Befehlshaber Alliierte Landstreitkräfte Mitte
(COMLANDCENT), umstrittene Persönlichkeit des Widerstandes gegen den Diktator Adolf Hitler.
„Diese fast nahtlose Fortsetzung einer Karriere vom Wehrmachtsgeneral zum NATO-Befehlshaber ist
bemerkenswert, gerade wenn man Hintergründe erfährt." (S. XVII); General Heinrich Eberbach, 1944
Oberbefehlshaber der 5. Panzer-Armee an der Invasionsfront in Frankreich, langjähriger Studienleiter an
der Evangelischen Akademie Bad Boll. Trotz militärischem Dienstgrad eines Generalobersten ist Markus
Wolf eher der politischen Szenerie zuzurechnen. Aus kommunistischer Familie in Hechingen stammend,
1933 nach Moskau emigriert, leitete er nach dem Kriege 34 Jahre lang als Chef der Auslandsaufklärung
die Hauptverwaltung A des Ministeriums für Staatssicherheit des mitteldeutschen Staates. Bis zuletzt sowjettreuer
Stalinist, steuerte er geschickt, effizient und skrupellos die Spionage gegen die Bundesrepublik
mit Agenten seines Dienstes.

In der äußeren Gestaltung wurden die einzelnen Beiträge durch Zwischentitel entsprechend dem
Werdegang des Betreffenden gegliedert. Außerdem finden sich seit Bd. VI Porträtaufnahmen zu den
jeweiligen Biographien. Resümierend kann festgestellt werden, dass Sepaintner sich um die Biographik

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