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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0199
Orts- und personengeschichtliche Literatur

Der Alte Friedhof der Stadt Freiburg, hg. von der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten
Friedhofs in Freiburg i. Br., Rombach Verlag, Freiburg 2019, 66 S., Abb.

„Wie die Alten den Tod gebildet." Gotthold Ephraim Lessings wegweisende Schrift kann als Motto über
einer Broschüre der „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Alten Friedhofs in Freiburg" stehen, die
in zahlreichen Beiträgen Entstehung, Entwicklung und Gestaltung dieser kulturhistorischen Pretiose der
Stadt Freiburg schildert.

Ausgehend von den Bestrebungen Kaiser Maximilians I. und Papst Leos X. zu Beginn des 16.
Jahrhunderts wurde der Kirchhof auf dem Münsterplatz aus hygienischen Gründen aufgegeben und in der
nördlichen Vorstadt Neuburg ein neuer Stadtfriedhof eröffnet. Immerhin erfüllte der neue Begräbnisplatz
gut 160 Jahre seinen Zweck, bis der französische Festungsbaumeister Vauban im Gefolge der Eroberungen
im Holländischen Krieg 1677 zu fortifikatorischen Zwecken diese Vorstadt samt Friedhof niederreißen
ließ, wodurch die Anlage einer neuen Grablege zwingend notwendig wurde. In unmittelbarer Nähe, zwischen
Karl- und Stadtstraße, konnte ein neues Areal erworben werden und als nunmehr dritter Friedhof
entsprechend gestaltet werden. Von 1683 bis 1872 erfüllte dieser seine Bestimmung als Grablege der
Freiburger Bevölkerung, vornehmlich bürgerlicher Provenienz. Eine nördliche Erweiterung dieses
Geländes 1859 konnte die erneute und schnelle Vollbelegung nicht verhindern, sodass 1872 der nunmehr
Alte Friedhof geschlossen wurde und Neubelegungen nicht mehr durchgeführt werden durften.
Nachfolger dieses Gottesackers wurde der einst außerhalb der Stadt gelegene und noch heute arbeitende'
Hauptfriedhof zwischen Friedhofstraße und Eisenbahnlinie.

Den Alten Friedhof dominieren noch heute die Sandsteingrabmale aus der Barockzeit, die diesem
Ort sein besonderes Gepräge verleihen. Zugleich erlauben diese tiefe Einblicke in die Stadt-
und Universitätsgeschichte aus zwei Jahrhunderten und bilden nicht nur die Veränderungen in der
Sepulkralkunst ab, sondern auch die Wandlungen von religiöser Frömmigkeit über die Zeit der
Aufklärung zum Zeitalter des bürgerlichen 19. Jahrhunderts. Zur Sicherung und Erhalt der historischen
Friedhofssubstanz unterstützt die Gesellschaft der Freunde und Förderer die Stadt Freiburg und macht
mit der hier anzuzeigenden Broschüre auf diese Zimelie Freiburgs aufmerksam.

Acht Mitarbeiter stellen Einzelaspekte dieses Grabensembles dar. Ausführlich wird die barocke
Friedhofskapelle mit ihrer Totentanzdarstellung gewürdigt, die leider auch dem „Terrorbombardement"
(Winston Churchill) der britischen RAF im November 1944 zum Opfer fiel und in einer Nachkomposition
des Jahres 1963 die Worte Martin Luthers „Mitten wir ym leben synd mit dem todt umbfangen" bildhaft
interpretiert. Weitere Schlaglichter beleuchten die Historie des Friedhofs, seine Künstler, Professoren,
Inschriften, Sepulkralkunst und Todessymbolik. Friedhofspläne und ausgewählte Literatur runden die
Publikation ab. Die reiche Bebilderung besticht durch stimmungsvolle Arrangements und Impressionen
dieses Totenackers. Das Anliegen des Friedhofvereins zur Rettung und Bewahrung dieses Kulturgutes
verdient daher engagierte Förderung durch Stadt und Bürgerschaft. Karlheinz Deisenroth

Julia Böcker: „Auf! Hedad, Hedad! Unsere Bahn ist frei." Zionistische Lebenswelten in der Stadt
Freiburg 1897-1933 (Stadt und Geschichte. Neue Reihe des Stadtarchivs Freiburg i. Br. 23), Stadtarchiv
Freiburg, Freiburg 2020, 130 S., 31 S/W-Abb.

Der neueste Band aus der Reihe „Stadt und Geschichte" befasst sich mit einem weiteren Thema der jüdischen
Geschichte Freiburgs: Julia Böcker hat ein hochinteressantes und somit empfehlenswertes Buch
über „Zionistische Lebenswelten in Freiburg" vorgelegt. Unter dem Containerbegriff „Zionismus"
wird, sehr verkürzt formuliert, eine nationaljüdisch orientierte Konzentration auf eine Niederlassung

199


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