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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0207
Bei Kriegsende galt es für viele in leitenden Positionen belastende Akten zu vernichten und gegebenenfalls
unterzutauchen. Das galt auch für Franz Büchner. Er verschwand in Hinterzarten, trat dann
aber bald wieder in Freiburg in Erscheinung, als es darum ging, wichtige Posten in der Pathologie neu
zu besetzen. Den oft wegen ihrer Tätigkeit vorbelasteten Ärzten kam zugute, dass die französischen
Besatzungsbehörden „preußische" Personen, wie Constantin von Dietze, Walter Eucken oder Adolf
Lampe nicht favorisierten. Deshalb konnten sich, so der Autor, die alten Eliten, darunter auch Büchner,
gegenseitig wieder in leitende Positionen bringen.

Auf Franz Büchners Tätigkeiten während des NS-Regimes bezogen meint Bernd Martin: „Die Kunst
des Sich-Durch-Schlängeins und des Verschleierns, des Verwischens von Spuren beherrschte er meisterhaft
." Dies galt allerdings nicht nur für die Pathologie in Freiburg, sondern für viele wissenschaftliche
und staatliche Institutionen in der Bundesrepublik nach dem Krieg. Detlef Vogel

Heike Mittmann/Claudia Tabori: Freiburger Münster. Faszinierende Welt der Wasserspeier, hg. vom
Freiburger Münsterbauverein (Schriftenreihe Münsterbauverein 9), Rombach Verlag, Freiburg/Berlin
2019, 128 S., ca. 100 Farb-Abb.

Nachdem die dritte Auflage des Führers über die Wasserspeier am Freiburger Münster vergriffen war,
erscheint es nur folgerichtig, die neue Publikation, überarbeitet und mit neuem Fotomaterial ausgestattet
, als Band 9 in die Schriftenreihe über das Freiburger Münster aufzunehmen. Auch dieser Band wird
sich einer dankbaren Leserschaft erfreuen dürfen, sind die Wasserspeier doch neben dem Westturm die
bekanntesten und sicher beliebtesten Bestandteile des Münsterbaus. Wie schon in den anderen Bänden
der Schriftenreihe werden die sachkundigen Beiträge - einmal mehr zeigt sich hier Heike Mittmann als
hervorragende Kennerin des Freiburger Münsters - durch beeindruckende Nahaufnahmen bereichert.
Durch sie erhält der Betrachter Zugang zu vielen Details, die sonst aufgrund der hohen Anbringung der
Skulpturen am Kirchenbau im Verborgenen bleiben. Und auch im vorliegenden Band werden die Objekte
durch Übersichtsskizzen und Nummerierungen übersichtlich lokalisiert und können somit vor Ort leicht
aufgefunden werden.

Vor der eigentlichen Beschreibung der einzelnen Wasserspeier erhalten Leser und Leserin
eine knappe wie anschauliche Einführung in die Materie. Mit der Darstellung des mittelalterlichen
Entwässerungssystems am Freiburger Münster wird die technische Funktion der Wasserspeier erklärt.
Darauf folgt ein Abriss über die Entstehungsgeschichte der Skulpturen, immerhin während der gesamten
gotischen Bauzeit und noch darüber hinaus. Anschließend wird die zunächst verwirrende Vielfalt
der verschiedenen Wasserspeiermotive in Gruppen aufgegliedert. Die Synopse im Anhang verzeichnet
menschliche Gestalten, Tierdarstellungen, Misch- und Fabelwesen. Und schließlich wird im Kapitel über
die Restaurierungen der Wasserspeier ganz nebenher auch der tiefgreifende Wandel in Auffassung und
Vorgehens weise in der modernen Restaurierungsgeschichte anschaulich.

Im Hauptteil werden in einem imaginären Rundgang um das Münster alle 91 Wasserspeier (ausgenommen
die Miniaturwasserspeier in der Vorhalle, die rein dekorativen Zweck haben) in Wort und Bild
einzeln vorgestellt. Neben Beschreibung, Querverweisen und Datierung wird ebenso auf den Zustand
von Original, Zweit- oder Drittanfertigung hingewiesen. Erstaunlicherweise sind unbeschadet der wasserableitenden
Funktion und der exponierten Lage etwa die Hälfte der Wasserspeier noch im Original am
Bau vorhanden, während die durch Kopien ersetzten weitestgehend im Museum des Münsterbauvereins
oder im Augustinermuseum verwahrt werden.

Aller Recherche und Forschung zum Trotz: Über das letzte Geheimnis, wovon sich die Bildhauer
bei der Formenwahl der Wasserspeier leiten ließen, kann auch in dieser Untersuchung nur gemutmaßt
werden und bleibt immer noch rätselhaft. Unabhängig von den unterschiedlichen Erklärungsversuchen
ist man sich jedoch in einem sicher: Neben ihrer technischen Aufgabe müssen die Wasserspeier eine
Aussagefunktion gehabt haben. Mona Djabbarpour

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