Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0211
Ehrenzeichen ein, während der fünfte die Entwicklung der von ihm als „Hobby-Heraldiker" entwickelten
und benützten offiziellen und persönlichen Wappen und Siegel in den Fokus nimmt. Der sechste
Teil beschäftigt sich mit der weiteren Geschichte der Familien „von Greiffenegg" und „von Hermann"
und anderer Familienzweige sowie deren Besitzungen, u. a. des Waldshuter Greiffenegg-Schlösschens.
Sehr ausführlich wird im Folgekapitel die Geschichte des Freiburger Greiffenegg-Schlössles, von seinen
Anfängen bis in die jüngste Vergangenheit, eingegangen. Der letzte Teil schließlich widmet sich
der Ausstellung „Greiffenegg und Ramberg - Eine Freundschaft in Zeichnungen" von 2017 und ihrem
Niederschlag in der Freiburger Presse. Ein Literaturverzeichnis rundet das Werk ab.

In einem Anhang werden auf insgesamt 18 Seiten die Stammbäume der Familien Tröndlin, Tröndlin
von Greiffenegg, von Greiffenegg und deren zahlreichen Nachkommen (u. a. von Hermann, von Boeckh
und vielen anderen) vom 16. bis ins 20. Jahrhundert wiedergegeben.

So wendet sich dieses Buch zunächst an Lokalhistoriker in Waldshut und in Freiburg sowie an
alle, die etwas über den südlichen Schwarzwald, seine Menschen und seine Geschichte erfahren wollen
. Militärisch und phaleristisch Interessierte finden reiche Informationen zur militärischen Karriere
eines vorderösterreichisch/österreichischen Offiziers zur Zeit des französischen Kaisers Napoleon I.
und des Vormärz und über die an ihn verliehenen Orden und Ehrenzeichen. Die ausführlichen heraldischen
Teile verfolgen anhand von Grabsteinen, Dokumenten, Zeichnungen und Siegelstempeln/Siegeln
die Entwicklung des Familienwappens von seinen Anfängen im 17. Jahrhundert bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts. Die einzelnen familienhistorischen Teile und der genealogische Anhang präsentieren unter
Angabe der gut recherchierten exakten Lebensdaten die Familiengeschichte bis fast in die Gegenwart.

Das Werk bietet in großer Breite und unter intensiver Berücksichtigung lokal-, wirtschafts- und
militärhistorischer sowie genealogischer, heraldischer, sphragistischer und architektonischer Details
eine beeindruckende Gesamtschau: Diese zeigt eine für den südlichen Schwarzwald und den Breisgau
wirtschaftlich und politisch bedeutende Familie sowie ihren vielleicht schillerndsten Vertreter, Hermann
Gottlob Freiherr von Greiffenegg-Wolffurt, einen Offizier, Spion und Abenteurer im ersten Drittel des
19. Jahrhunderts. Möge diesem in so vielerlei Hinsicht überaus interessanten Buch eine reiche Aufnahme
beschieden sein. Michael Autengruber

Heiko Wegmann: Vom Kolonialkrieg in Deutsch-Ostafrika zur Kolonialbewegung in Freiburg. Der
Offizier und badische Veteranenführer Max Knecht (1874-1954) (Alltag und Provinz 16), Rombach
Verlag, Freiburg u. a. 2019, 580 S., 41 S/W-Abb.

Deutsche Kolonialgeschichte erfuhr um die letzte Jahrhundertwende im Zuge postkolonialer Theorien
und der Restitutionsdebatten um fremdes Kulturgut in unseren Museen einen bis in die Lokalgeschichte
hinein wirkenden Aufschwung, dem auch vorliegende, aus einer Freiburger Dissertation entstandene
Publikation des Arbeitskreises Regionalgeschichte Freiburg geschuldet ist. Am Beispiel der Tagebücher
eines von 1905 bis 1908 in Deutsch-Ostafrika eingesetzten Subaltern-Offiziers, der hier seine Feuertaufe
im Maji-Maji-Aufstand erhielt, entwickelt der Verfasser ein Kaleidoskop kolonialer Verhältnisse unter
Einsatzbedingungen, die dem auf sich gestellten jungen Offizier, bar jeglicher Kenntnis militärischer
Taktik im Kampf gegen Aufständische fremder Kulturen hohe Verantwortung aufbürdete.

Das Reich, das erst 1884 relativ spät in die Reihen der Kolonialmächte eingetreten war, mußte nur
ein Vierteljahrhundert später diesen Erwerb ersatzlos den Siegermächten des „Großen Krieges" abtreten
mit der provokanten Begründung, Deutschland sei unfähig, Kolonien zu verwalten. Angesichts der tatsächlichen
Verhältnisse in den französischen und britischen Kolonialverwaltungen bis weit in die Mitte
des 20. Jahrhunderts wird verständlich, dass diese „Kolonialschuldlüge" die deutsche Politik auf Jahre
belastete und der Kolonialbewegung im Reich Zulauf bescherte. Leider unterlässt es der Verfasser, seiner
Kolonialismuskritik - immerhin 580 Seiten mit knapp 1.600 Fußnoten - dadurch Gewicht zu verleihen,
dass er den historischen Vergleich heranzieht. Dann hätte er nämlich erkennen können, dass „Frankreich,

211


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2020/0211